Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida.
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In dieser sehr persönlichen und emotionalen Episode des Podcasts The Petfood Family tauschen sich Moderator Jan Dießner und die Hundezüchterin und -trainerin Mirjam "Miri" Knauer über die unvergesslichsten und prägendsten Momente mit ihren Hunden aus. Die Folge erkundet die tiefe, oft unaussprechliche emotionale Verbindung zwischen Mensch und Tier.
Das zentrale Thema ist die Frage, was einen Moment zu einem „besonderen Moment“ macht. Die Diskussion zeigt, dass diese Erlebnisse von purer Freude über tiefes Vertrauen bis hin zu geteiltem Schmerz reichen können. Die Episode ist für alle Hundebesitzer relevant, die ihre eigene Beziehung zu ihrem Tier reflektieren und die emotionalen Dimensionen des Zusammenlebens besser verstehen möchten.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Momente sind subjektiv: Was einen Moment besonders macht, ist eine tief persönliche und emotionale Erfahrung, die von Außenstehenden oft nicht im gleichen Maße nachvollzogen werden kann.
- Die Magie des Alltags: Besondere Momente finden sich nicht nur in großen Ereignissen, sondern auch in stillen, alltäglichen Situationen, wie dem Beobachten eines schlafenden Hundes in der Sonne.
- Geteiltes Vertrauen in Extremsituationen: In kritischen Momenten, in denen blindes Vertrauen gefordert ist, kann eine unzerbrechliche Bindung zwischen Mensch und Hund entstehen, die weit über trainierten Gehorsam hinausgeht.
- Hunde als emotionale Stütze: Hunde besitzen eine bemerkenswerte Fähigkeit, menschliche Emotionen zu spüren und Trost zu spenden, was die Beziehung auf eine tiefere, empathische Ebene hebt.
- Gemeinsam im „Flow“: Aktivitäten, die den natürlichen Instinkten des Hundes entsprechen und gemeinsam als Team erlebt werden, können zu einem Zustand perfekter Harmonie und Verbundenheit führen.
- Kraft aus der Erinnerung: Das bewusste Erinnern an diese besonderen Momente kann in schwierigen Zeiten Trost spenden und die Perspektive auf die Beziehung zum Hund positiv bestärken.
Was macht einen Moment besonders?
Jan Dießner eröffnet die Episode mit der Feststellung, dass es keine allgemeingültige Definition für einen „besonderen Moment“ gibt. Er und Miri sind sich einig, dass solche Momente stark von subjektiven Emotionen und der einzigartigen Bindung zum eigenen Hund geprägt sind. Miri erklärt, dass Außenstehende zwar mitfühlen können, die volle emotionale Tiefe jedoch nur demjenigen zugänglich ist, der den Moment selbst erlebt. Als Beispiel nennt Jan einen stillen Augenblick, in dem er seinen schlafenden Border Collie am Fenster beobachtete und von einem Gefühl vollkommenen Glücks erfüllt war - eine Szene, die für einen anderen Betrachter banal gewirkt hätte.
Meilensteine des Lebens: Geburt und Überleben
Miri beschreibt als ihren prägendsten Moment die Geburt ihrer Malinois-Hündin Amila. Da Amila aus der Verpaarung ihrer beiden eigenen, geliebten Hunde Bumblebee und Gambit entstand, war es für sie die Erfüllung eines Traums. Sie beschreibt den Augenblick, als der Welpe in ihre Hände kam, als „Glück pur“ - ein neues Leben, das aus zwei von ihr abgöttisch geliebten Hunden entstanden war. Dieser Moment ist für sie eine unerschöpfliche Quelle der Freude und Kraft, besonders in schwierigen Phasen.
Einen weiteren tiefgreifenden Moment erlebte Miri mit ihrem Basenji-Rüden Lychee, der als junger Hund ein Jahr lang schwer krank war und dem Tierärzte nur noch eine geringe Lebenserwartung gaben. Nach unzähligen Therapien und Momenten der Verzweiflung kam der Wendepunkt: Der Hund, der sich ein Jahr lang kaum anfassen ließ oder spielte, brachte ihr aus freien Stücken einen Ball. Für Miri war dies das ultimative Zeichen seiner zurückgewonnenen Lebensfreude und eine Bestätigung, dass ihr gemeinsamer Kampf sich gelohnt hatte. Es war ein Moment tiefster Erleichterung und Dankbarkeit.
Vertrauen und Harmonie in Aktion
Jan teilt zwei Momente, die von Vertrauen und perfekter Synchronizität geprägt sind. Sein erster besonderer Moment stammt aus seiner Zeit als Hütehundetrainer. Schafe waren an einer Schnellstraße ausgebrochen, und er musste seinen noch unerfahrenen Border Collie in einer hochriskanten Situation einsetzen. Er schickte den Hund los und erlebte einen Zustand, in dem die Kommunikation wie von selbst funktionierte. Obwohl er die Details des Ablaufs nicht mehr erinnern kann, war das Ergebnis perfekt: Die Schafe waren sicher. Erst Jahre später verstand er, dass dieser Erfolg nicht auf reinem Training, sondern auf 100-prozentigem, gegenseitigem Vertrauen beruhte.
Sein zweiter Moment beschreibt das wiederkehrende Erlebnis, mit seinem gesamten Hunderudel bei Sonnenuntergang am Meer Fahrrad zu fahren. In diesen Momenten entsteht ein „Flow“-Zustand, in dem sich alle Hunde als Einheit bewegen - frei, schnell und in absoluter Harmonie. Er beschreibt, wie die Hunde ohne Kommandos bei ihm bleiben, ihr Tempo anpassen und eine tiefe Zufriedenheit ausstrahlen. Für ihn ist dies der Inbegriff von Verbundenheit und gemeinsamem Glück.
Empathie und die Zerbrechlichkeit des Augenblicks
Die emotionalsten Momente der Episode behandeln die tiefgreifende Empathie von Hunden sowie die Verletzlichkeit von Tieren im Tierschutz. Miri erzählt von einer Zeit, in der es ihr seelisch schlecht ging. Ihr Malinois Gambit, der sonst eher stürmisch ist, spürte ihre Trauer, kam zu ihr, leckte ihre Tränen ab und legte sich zweieinhalb Stunden tröstend auf sie. Für sie war dies der Beweis für die tiefe seelische Verbindung und die Fähigkeit ihres Hundes, ihr genau das zu geben, was sie in diesem Moment brauchte.
Jan schließt mit seiner schwierigsten Erfahrung im Tierschutz. Bei der Übergabe eines kleinen Hundes auf einem verregneten Parkplatz wurde ihm zum ersten Mal das volle Ausmaß des Stresses und der Verlassenheit bewusst, das ein Tier in einer solchen Situation empfindet. Den Hund in diesem Zustand purer Hilflosigkeit zu sehen, brach ihm das Herz und machte ihm die immense Verantwortung klar, die Menschen für Tiere tragen. Dieser Moment, obwohl schmerzhaft, schärfte sein Einfühlungsvermögen nachhaltig.
Praktische Anregungen für dich und deinen Hund
- Nimm dir Zeit für den Augenblick: Halte im Alltag inne und erkenne die kleinen, unscheinbaren Momente der Verbundenheit mit deinem Hund. Nicht nur die großen Abenteuer, auch die leisen Augenblicke sind wertvoll.
- Schöpfe Kraft aus Erinnerungen: Wenn du frustriert oder unsicher im Umgang mit deinem Hund bist, erinnere dich bewusst an positive, gemeinsame Erlebnisse. Dies kann dir helfen, die Bindung zu stärken und Herausforderungen mit neuer Energie anzugehen.
- Finde eure gemeinsame Leidenschaft: Suche nach Aktivitäten, die sowohl dir als auch deinem Hund Freude bereiten und seinen natürlichen Bedürfnissen entsprechen. Ob gemeinsames Laufen, Training oder ruhiges Kuscheln - geteilte Freude schafft die stärksten Bindungen.