Conny Sporra über den Beruf der Hundetrainerin, TV-Erfahrungen und Tierschutz als Herzenssache

Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida. 
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In dieser Episode von The Petfood Family spricht Moderator Jan Dießner mit der bekannten Hundetrainerin Conny Sporrer. Conny, die kürzlich in der RTL-Sendung „Dein perfekter Hund“ zu sehen war, gibt tiefgreifende Einblicke in ihre Karriere, ihre Trainingsphilosophie und ihr unermüdliches Engagement für den Tierschutz. Die Episode beleuchtet den Wandel vom Angestelltenverhältnis zur selbstständigen Trainerin, die emotionalen Realitäten des Berufs und die entscheidende Bedeutung von Authentizität und Balance im Zusammenleben mit Hunden. Dieses Gespräch ist eine wertvolle Ressource für angehende Hundetrainer:innen, aktuelle und zukünftige Hundehalter:innen sowie alle, die verstehen wollen, was professionelle und herzliche Hundearbeit wirklich ausmacht.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Hundetraining ist ein Menschenberuf: Conny betont, dass der Erfolg als Hundetrainer:in weniger von der Arbeit mit dem Hund als von der Fähigkeit abhängt, mit Menschen zu kommunizieren, sie zu lehren und emotional zu begleiten.
  • Der Weg zum perfekten Hund beginnt vor der Anschaffung: Die TV-Show „Dein perfekter Hund“ unterstreicht die Wichtigkeit, sich vor der Entscheidung für einen Hund professionell beraten zu lassen, um eine passende Wahl basierend auf Wesen und Lebensumständen zu treffen, nicht nur auf Optik.
  • Online-Hundeschulen als wertvolle Ergänzung: Digitale Formate ermöglichen es, theoretisches Wissen wie Körpersprache und Verhaltensmotivationen in Ruhe zu vermitteln. Videoanalysen bieten zudem eine effektive, ortsunabhängige Trainingsunterstützung.
  • Alltagstauglichkeit ist das oberste Trainingsziel: Modernes Hundetraining sollte sich darauf konzentrieren, den Hund gesellschaftsfähig zu machen und Probleme dort zu lösen, wo sie entstehen - im Alltag und nicht nur auf einem abgeschlossenen Hundeplatz.
  • Authentizität statt Perfektion: Selbst erfahrene Trainer:innen haben keine perfekten Hunde. Entscheidend ist der richtige Umgang mit den Herausforderungen und die Fähigkeit, offen mit eigenen Schwierigkeiten umzugehen, um anderen den Druck zu nehmen.
  • Seriöser Tierschutz ist transparent und verantwortungsvoll: Conny erklärt, dass seriöse Tierschutzorganisationen durch Transparenz, offizielle Vereinsstrukturen und Gesundheitschecks, die über gesetzliche Vorgaben hinausgehen, erkennbar sind.
  • Ein Hund sollte das Leben bereichern, nicht beherrschen: Eine gesunde Beziehung basiert auf Balance. Der Hund sollte nicht permanent im Mittelpunkt stehen, da dies zu einer Überlastung und Verantwortung führen kann, der er nicht gewachsen ist.

Hinter den Kulissen von "Dein perfekter Hund"

Conny Sporra teilt ihre Erfahrungen aus der neuen RTL-Sendung „Dein perfekter Hund“, die sie über ein Jahr lang begleitet hat. Als emotionalsten Moment beschreibt sie die Übergabe der Hunde an ihre neuen Familien. In diesen Augenblicken fühle sie eine besondere Verantwortung für die Tiere, die in einer für sie völlig neuen und unsicheren Situation sind. Conny erklärt, dass sie zu fast allen Familien und Hunden aus der Sendung weiterhin regelmäßigen Kontakt hält. Diese positiven Rückmeldungen und „Happy Ends“ sind für sie ein wesentlicher Antrieb und eine Bestätigung ihrer Arbeit, die im Dienstleistungssektor sonst oft fehlt.

Ein zentrales Ziel der Sendung war es, Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es für jeden Menschen den passenden Hund gibt und dieser oft im Tierschutz zu finden ist. Die große Herausforderung zu Beginn war es, Protagonist:innen zu finden, die sich auf das neue Format einlassen wollten. Nach der Ausstrahlung der ersten Staffel ist das Interesse jedoch enorm gestiegen, was für den Erfolg des Konzepts spricht.

Vom Angestelltenverhältnis zur Berufung: Der Weg zur Hundetrainerin

Connys Weg zur Hundetrainerin war von einer tiefen, lebenslangen Sehnsucht nach einem Hund geprägt, die aufgrund des Asthmas ihres Bruders lange unerfüllt blieb. Ihren ersten Hund bekam sie mit etwa 13 Jahren und durchlief zunächst klassische, aber für sie unbefriedigende Trainingsmethoden wie den Schäferhundplatz mit Kettenhalsband. Ein Wendepunkt war die TV-Sendung „Eine Couch für alle Felle“ mit Martin Rütter, die ihr zeigte, dass Hundetraining auch anders funktionieren kann.

Während einer Phase beruflicher Neuorientierung entschied sie sich mit 24 Jahren, eine Ausbildung bei Martin Rütter zu beginnen und als Erste einen Standort in Österreich aufzubauen. Trotz des Risikos und fehlender unternehmerischer Vorbilder in ihrer Familie trieb sie der unbedingte Wille an, diesen Weg zu gehen. Nach nur einem Monat in der Selbstständigkeit kündigte sie ihren Angestelltenjob, um sich mit voller Energie ihrer neuen Berufung zu widmen - eine Entscheidung, die sie nie bereut hat.

Die Realität des Berufs: Mehr als nur Hundeliebe

Conny Sporra stellt klar, dass der Beruf der Hundetrainerin vor allem ein „Menschenberuf“ ist. Man müsse Freude am Umgang mit Menschen haben und sich der emotionalen Belastung bewusst sein, die mit Hausbesuchen in verschiedensten sozialen Verhältnissen - von Messie-Wohnungen bis zu reichen Familien mit internen Konflikten - einhergeht. Sie rät angehenden Trainer:innen, sich von Anfang an Unterstützung durch Coaching oder Supervision zu holen, um die aufgenommenen Eindrücke zu verarbeiten. Für ihr eigenes Team bietet sie dies regelmäßig an.

Für eine erfolgreiche Karriere als Hundetrainer:in sieht sie drei entscheidende Säulen:

  1. Kompetenz im Umgang mit Menschen: Empathie, Lehrfähigkeit und die Fähigkeit zur Abgrenzung.
  2. Interesse an Hunden und deren Verhalten: Fachwissen und ein gewisses Talent für die Tierarbeit.
  3. Unternehmerisches Denken: Die Bereitschaft, sich selbst zu organisieren und wirtschaftlich zu handeln.

Digitales Hundetraining: Chancen der Online-Hundeschule

Kurz vor der Corona-Pandemie startete Conny ihre Online-Hundeschule, was sich als glückliche Fügung erwies. Sie sieht große Vorteile in diesem Format. Komplexe Themen wie Körpersprache und die Motivationen hinter Verhaltensweisen können über Videos oft besser erklärt werden als im Live-Training, da die Teilnehmenden Inhalte anhalten, wiederholen und in Ruhe verarbeiten können. Einmal im Monat bietet sie Webinare mit Fragerunden und Videoanalysen an, bei denen Mitglieder eigene Aufnahmen einschicken können. Dieser direkte Austausch zeigt, dass Teilnehmende, die die Inhalte konsequent durcharbeiten, große Erfolge erzielen können, auch ohne physisch anwesend zu sein.

Eine Herzensangelegenheit: Engagement für den Tierschutz

Tierschutz ist für Conny seit jeher ein zentrales Thema. All ihre eigenen Hunde stammen aus dem Tierschutz, da es für sie immer naheliegend war, bereits existierenden Tieren in Not zu helfen. Sie definiert seriösen Tierschutz durch klare Kriterien: ein offizieller Verein, Transparenz bei Spenden und vor allem Gesundheitsstandards, die über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen, insbesondere bei Hunden aus dem Ausland. Sie reist selbst regelmäßig in Länder wie Rumänien, um sich vor Ort ein Bild zu machen und die Arbeit von Vereinen zu unterstützen. Mit ihrer Reichweite möchte sie rational und ohne übermäßige Emotionalisierung auf die Missstände aufmerksam machen und zeigen, dass auch Hunde aus dem Tierschutz zu wunderbaren Begleitern werden können.

Praktische Schritte für angehende Hundetrainer:innen und -halter:innen

  1. Selbstreflexion vor dem Start: Wenn du Hundetrainer:in werden möchtest, prüfe ehrlich, ob du wirklich Freude am intensiven Umgang mit Menschen hast und bereit bist, dich auch unternehmerisch zu engagieren.
  2. Professionelle Begleitung suchen: Nutze als Trainer:in frühzeitig Coaching oder Supervision, um die emotionalen Herausforderungen des Berufs zu bewältigen und ein Ventil für belastende Erlebnisse zu haben.
  3. Beratung vor der Anschaffung nutzen: Bevor ein Hund einzieht, lass dich von einer Hundeschule beraten. Eine gute Wahl basiert auf dem Wesen des Hundes und der Passung zu deinem Lebensstil, nicht nur auf dem Aussehen.
  4. Im Alltag trainieren: Verlasse den Hundeplatz und übe dort, wo das Leben stattfindet. Das Ziel ist ein alltagstauglicher Hund, der dich problemlos begleiten kann.
  5. Balance im Zusammenleben wahren: Gib deinem Hund einen festen Platz im Leben, aber mache ihn nicht zum alleinigen Mittelpunkt. Hunde spüren, wenn sie zu wichtig genommen werden, was zu Überforderung und Verhaltensproblemen führen kann. Getrennte Zeit ist auch für die Beziehung gesund.

📌 Themen und Herausforderungen

Hinweis: Diese Zusammenfassung wurde mit Hilfe von KI aus dem Transkript der Podcast-Episode generiert.
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