Das Gangbild des Hundes - Was uns die Bewegung verrät

Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida. 
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In dieser Episode des Podcasts HundeRunde spricht die Moderatorinnen Liza Gerlach mit Sascha, der Krankheitsvertretung für Mareike Klohr über ein oft übersehenes, aber entscheidendes Thema: das Gangbild des Hundes. Liza, die sich während der Aufnahme selbst in einer Reha befindet, nutzt ihre persönliche Situation als Anlass, um zu erklären, wie viel man aus der Art und Weise, wie ein Hund geht, über seine Gesundheit und sein Wohlbefinden lernen kann.

Die Episode taucht tief in die verschiedenen Gangarten ein, zeigt, woran man ein gesundes Bewegungsmuster erkennt und welche Abweichungen als Warnsignale dienen können. Es geht um die zentrale Frage: Wie kannst du als Hundebesitzer:in frühzeitig erkennen, ob dein Hund Schmerzen oder körperliche Probleme hat, nur indem du ihn aufmerksam beobachtest? Diese Folge ist eine wertvolle Ressource für alle, die lernen möchten, die subtilen Signale ihres Hundes besser zu deuten und seine Gesundheit proaktiv zu fördern.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Die vier Grundgangarten: Ein Hund bewegt sich im Schritt, Trab, Galopp und Pass. Jede Gangart hat ein charakteristisches, gesundes Bewegungsmuster.
  • Der Trab verrät am meisten: Im Trab, einer diagonalen Zweitakt-Gangart, werden Lahmheiten und Dysbalancen am deutlichsten sichtbar.
  • Passgang als Warnsignal: Läuft ein Hund dauerhaft im „Pass“ (Vorder- und Hinterbein derselben Seite bewegen sich gleichzeitig), kann dies auf Rücken-, Hüftprobleme oder eine Schonhaltung hindeuten.
  • Subtile Anzeichen für Schmerzen: Achte auf ungleiche Schrittlängen, ein leichtes Kopfnicken, das Schleifen der Pfoten oder seitliches Ausweichen der Hinterhand.
  • Verhalten ist an die Physis gekoppelt: Plötzliche Verhaltensänderungen wie Aggressivität oder Ängstlichkeit können ihre Ursache in körperlichen Schmerzen haben, die sich im Gangbild zeigen.
  • Proaktives Training hilft: Einfache Übungen wie bewusst langsames Gehen, Rückwärtslaufen oder Cavalletti-Training stärken die Muskulatur, Koordination und Körperwahrnehmung deines Hundes präventiv.
  • Im Zweifel zum Profi: Wenn du dir unsicher bist oder eine Unregelmäßigkeit länger als ein, zwei Tage andauert, solltest du das Gangbild von einem Tierarzt abklären lassen. Videos helfen bei der Diagnose.

Die Grundgangarten des Hundes verstehen

Liza erklärt zu Beginn die vier fundamentalen Gangarten, die ein gesunder Hund zeigt. Die Kenntnis dieser Muster ist die Grundlage, um Abweichungen erkennen zu können.

  • Schritt: Eine ruhige Viertakt-Gangart, bei der jede Pfote einzeln aufsetzt. Der Hund nutzt sie zum Erkunden und um Energie zu sparen. Ein gesunder Schritt ist gleichmäßig, der Rücken bleibt stabil.
  • Trab: Die effizienteste Fortbewegungsart für längere Strecken. Es ist ein Zweitakt, bei dem sich die diagonalen Beinpaare (z. B. vorne links und hinten rechts) gleichzeitig bewegen. Laut Liza ist dies der beste Gang, um Probleme wie Lahmheit zu beurteilen, da hier Dysbalancen am deutlichsten werden.
  • Galopp: Eine schnelle Drei- oder Viertakt-Gangart. Ein gesunder Hund kann im Galopp problemlos die Führungshand wechseln und bricht nicht zu einer Seite aus.
  • Pass: Eine Sonderform, bei der sich die Gliedmaßen derselben Körperseite gleichzeitig bewegen. Bei manchen Rassen (z. B. Doggen) oder bei Junghunden im Wachstum kann dieser Gang kurzzeitig normal sein. Ein dauerhafter Passgang ist jedoch oft ein Hinweis auf eine Schonhaltung aufgrund von Verspannungen oder Gelenkproblemen.

Warnsignale: Wenn der Gang unrund wird

Ein unrundes Gangbild ist laut Liza jede Abweichung vom individuellen Normalzustand deines Hundes. Sie nennt fünf konkrete Beobachtungspunkte, die auf Schmerzen oder gesundheitliche Probleme hindeuten können:

  1. Lahmheit: Erkennbar an einer ungleichen Schrittlänge, dem Entlasten eines Beines oder einem rhythmischen Kopfnicken, das die schmerzende Vordergliedmaße ausgleicht. Mögliche Ursachen sind Gelenkschmerzen, Verletzungen oder Arthrose.
  2. Seitliches Ausweichen: Der Hund läuft mit der Hinterhand leicht versetzt zur Vorderhand. Dies kann auf Blockaden im Beckenbereich (z. B. ISG-Blockade) oder einseitige Muskelverkürzungen hindeuten.
  3. Schleifen der Pfoten: Wenn der Hund die Pfoten nicht mehr richtig anhebt und sie über den Boden schleift (und dies nicht an zu langen Krallen oder Fell liegt), kann dies ein Hinweis auf neurologische Probleme, Bandscheibenvorfälle oder Kraftmangel sein. Hier rät Liza zu besonderer Eile beim Tierarztbesuch.
  4. Unruhige Kopf- oder Schwanzbewegungen: Ein übermäßiges Pendeln des Schwanzes oder ein schief gehaltener Kopf können Kompensationsversuche sein, um Balanceprobleme oder Schmerzen auszugleichen.
  5. Asymmetrische Bewegung: Ein Bein schwingt weiter aus als das andere, der Hund tritt ungewöhnlich breit oder eng. Dies deutet auf Muskelungleichgewichte oder einen Stabilitätsverlust hin.

Liza betont, wie wichtig es ist, bei Unsicherheit ein Video vom Gangbild des Hundes zu machen. Dies hilft dem Tierarzt bei der Diagnose, da Hunde ihre Schmerzen in der Praxis oft aus Stress oder Aufregung verbergen.

Die Verbindung zwischen Gangbild und Verhalten

Eine zentrale Botschaft der Episode ist der enge Zusammenhang zwischen körperlichem Wohlbefinden und Verhalten. Liza erklärt, dass viele Verhaltensauffälligkeiten, die zunächst wie ein reines Trainingsproblem wirken, in Wahrheit auf Schmerzen zurückzuführen sind. Ein Hund, der beispielsweise plötzlich aggressiv auf Artgenossen reagiert oder nicht mehr spielen will, tut dies möglicherweise, weil ihm die Bewegung Schmerzen bereitet. Anstatt direkt mit Verhaltenstraining zu beginnen, sei es oft der erste Schritt, das Gangbild zu analysieren und den Hund tierärztlich untersuchen zu lassen. Sobald die körperliche Ursache behandelt ist, normalisiert sich oft auch das Verhalten wieder.

Praktische Schritte: Übungen für eine gesunde Bewegung

Liza stellt eine Reihe von einfachen Übungen vor, die du präventiv oder zur Unterstützung in den Alltag deines Hundes integrieren kannst, um seine Muskulatur, Koordination und Körperwahrnehmung zu fördern. Sie bezeichnet dies als „Physio-Light“.

  1. Langsames Führen im Schritt: Führe deinen Hund bewusst und in Zeitlupe über verschiedene Untergründe (Rasen, Asphalt, Waldboden). Das schult die Körperwahrnehmung und stärkt die Tiefenmuskulatur.
  2. Rückwärtsgehen: Lasse deinen Hund wenige Schritte rückwärts gehen. Das aktiviert gezielt die Hinterhand, verbessert die Koordination im Becken und ist gleichzeitig ein anspruchsvolles kognitives Training.
  3. Cavalletti-Training: Lege einige Stangen oder Äste flach auf den Boden (anfangs in ungleichmäßigen Abständen) und lasse deinen Hund langsam darüber steigen. Dies fördert ein bewusstes und symmetrisches Anheben der Beine.
  4. Balance-Übungen: Nutze ein Wackelbrett oder Balance-Pad (oft im menschlichen Physio-Bedarf zu finden) und lasse deinen Hund vorsichtig darauf stehen - erst nur mit den Vorderpfoten, später vielleicht mit allen vieren. Das kräftigt die Haltemuskulatur und verbessert das Gleichgewicht.
  5. Bergaufgehen: Gezieltes, langsames Gehen an leichten Steigungen ist ein hervorragendes Training für den Muskelaufbau, insbesondere der Hinterhand.

Für fortgeschrittene Teams schlägt Liza das „Target Walking“ vor, bei dem der Hund lernt, gezielt mit jeder einzelnen Pfote auf ausgelegte Objekte (z. B. Frisbeescheiben) zu treten - eine Übung, die höchste Präzision und Konzentration erfordert.

📌 Themen und Herausforderungen

Hinweis: Diese Zusammenfassung wurde mit Hilfe von KI aus dem Transkript der Podcast-Episode generiert.
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