Der Umgang mit Trauer nach dem Verlust eines Haustieres

Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida. 
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In dieser Episode des Podcasts "The Petfood Family" spricht Host Jan Dießner mit der Hundetrainerin Ines Lüke über ein tief berührendes und oft tabuisiertes Thema: den Schmerz und die Trauer nach dem Tod eines geliebten Haustieres. Anhand ihrer persönlichen Erfahrung mit dem Verlust ihrer Hündin Pepper teilt Ines ihre Erkenntnisse über den Trauerprozess, den Umgang mit gesellschaftlichem Unverständnis und Wege, den Verlust in das eigene Leben zu integrieren.

Die Episode richtet sich an alle Tierhalter:innen, die bereits einen Verlust erlitten haben oder sich auf den unvermeidlichen Abschied vorbereiten. Sie bietet eine ehrliche und empathische Auseinandersetzung mit der Frage, wie man mit der intensiven Trauer umgehen kann und warum dieser Schmerz eine legitime und wichtige Reaktion auf tiefe Verbundenheit ist.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Trauer ist die Kehrseite der Liebe: Ines betont, dass die Intensität des Schmerzes direkt mit der Tiefe der Liebe zum Tier zusammenhängt. Trauer ist keine Schwäche, sondern eine natürliche und notwendige Reaktion, die nicht unterdrückt oder beschämt werden sollte.
  • Trauer ist individuell: Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg zu trauern. Jeder Mensch erlebt den Verlust anders. Starre Modelle wie die „fünf Phasen der Trauer“ sind veraltet; vielmehr geht es darum, den Verlust in das eigene Leben zu integrieren.
  • Der Schmerz ist real und darf anerkannt werden: Der Verlust eines Haustieres kann genauso schmerzhaft sein wie der eines menschlichen Familienmitglieds. Die gesellschaftliche Tendenz, diesen Schmerz herunterzuspielen („Es war ja nur ein Hund“), ist verletzend und sollte ignoriert werden.
  • Kommuniziere deine Bedürfnisse: Sprich offen mit deinem Umfeld darüber, was du brauchst. Ob du über dein Tier reden, Geschichten teilen oder einfach nur in den Arm genommen werden möchtest - deine Mitmenschen können dich besser unterstützen, wenn sie wissen, was dir hilft.
  • Teilen kann heilen: Ines beschreibt, wie das Schreiben über ihre Gefühle auf Social Media ihr half, den Schmerz zu verarbeiten. Gleichzeitig schuf es eine Gemeinschaft von Menschen, die sich in ihren Geschichten wiederfanden und sich gegenseitig stützten.
  • Bewusstsein für die Endlichkeit stärkt die Beziehung: Sich der begrenzten Lebenszeit eines Tieres bewusst zu sein, kann helfen, die gemeinsame Zeit intensiver zu schätzen und den Fokus von alltäglichen Problemen auf die wertvolle Verbindung zu lenken.
  • Verlust verändert dich nachhaltig: Man wird nach einem so tiefen Verlust nicht wieder „die Alte“ oder „der Alte“. Die Erfahrung und die Trauer werden zu einem Teil von dir und können zu mehr Empathie und einem neuen Verständnis für das Leben führen.

Peppers Geschichte: Vom "Problemhund" zur Seelenverwandten

Ines, ursprünglich Juristin, beschreibt, wie ihre Hündin Pepper ihr Leben grundlegend veränderte. Als junger Hund zeigte Pepper extremes Problemverhalten, darunter starke Trennungsangst, Zerstörungswut und hohe Reaktivität gegenüber Menschen und anderen Hunden. Diese Herausforderungen zwangen Ines, sich intensiv mit Hundeverhalten und -training auseinanderzusetzen. Sie erklärt: „Diese Suche hat [...] diese Beziehung, diese Beziehungsgestaltung immer weiter [...] vorangetrieben.“ Der Weg, Pepper zu verstehen und eine tiefe Verbindung zu ihr aufzubauen, führte Ines schließlich dazu, selbst Hundetrainerin zu werden. Pepper war für sie nicht nur ein Haustier, sondern der Auslöser für ihre persönliche und berufliche Entwicklung und wurde zu ihrer engsten Vertrauten.

Der plötzliche Abschied und die Realität der Trauer

Obwohl Pepper im fortgeschrittenen Alter bereits gesundheitliche Probleme hatte, kam das Ende sehr plötzlich und unerwartet schnell. Innerhalb einer Woche musste Ines die Entscheidung treffen, sie gehen zu lassen. Ihre oberste Priorität war es, Pepper weiteres Leiden zu ersparen und ihr einen würdevollen Tod zu ermöglichen. Die Trauer setzte unmittelbar und mit überwältigender Wucht ein. Ines beschreibt diesen Zustand als tiefgreifende körperliche Erfahrung: „Ich habe mich bewegt wie in Zeitlupe“, begleitet von unkontrollierbarem Weinen, Migräne und einem Gefühl völliger Erschöpfung. Sie betont, wie wichtig es war, diese Emotionen zuzulassen und sich nicht dafür zu schämen. Auch ihre zweite Hündin zeigte deutliche Anzeichen von Trauer, indem sie Pepper suchte und sich verunsichert und verloren verhielt.

Trauer über ein Tier als gesellschaftliches Tabu

Im Gespräch mit Jan thematisiert Ines das weit verbreitete gesellschaftliche Unverständnis für die Trauer um ein Haustier. Kommentare wie „Sie ist ja zwölf geworden“ oder „Hol dir doch einen neuen Hund“ verkennen die Tiefe der Beziehung und den Schmerz des Verlusts. Ines entschied sich, ihre Trauer offen auf Social Media zu teilen, was eine unerwartet starke und positive Resonanz hervorrief. Sie berichtet: „Das war eine Wand, die mich gestützt hat. Ein Tuch, was mich getragen hat.“ Viele Menschen schrieben ihr, dass sie sich durch ihre offenen Worte endlich in ihrer eigenen, oft beschämten Trauer gesehen und verstanden fühlten. Diese Erfahrung verdeutlichte ihr, wie sehr Tod und Trauer, insbesondere im Kontext von Haustieren, noch immer Tabuthemen sind.

Ein neuer Umgang mit Trauer: Integrieren statt loslassen

Ines kritisiert die veraltete Vorstellung, dass Trauer ein Prozess sei, den man abschließt, um „darüber hinwegzukommen“. Basierend auf ihren Recherchen und eigenen Erfahrungen vertritt sie einen modernen Ansatz, der in der Psychologie immer mehr Anklang findet: Es geht nicht um das Loslassen, sondern um die Integration des Verlustes in das eigene Leben. Sie erklärt, dass die Liebe und die Erinnerung für immer bleiben, und damit auch der Schmerz des Verlusts, der mit der Zeit jedoch seine Form verändert. „Du kannst dankbar sein, dass der Hund zwölf geworden ist und trotzdem trauern wie sonst was“, stellt sie klar. Dankbarkeit und Schmerz schließen sich nicht aus. Der Verlust wird zu einem Teil der eigenen Identität und formt die Persönlichkeit weiter.

Praktische Schritte im Umgang mit der Trauer

  1. Erlaube dir zu trauern: Akzeptiere deine Gefühle als gültige und notwendige Reaktion. Gib dir selbst die Erlaubnis, zu weinen, wütend oder leer zu sein, ohne dich dafür zu verurteilen.
  2. Nimm dir Zeit und Raum: Wenn es möglich ist, nimm dir eine Auszeit von der Arbeit und dem Alltag. Die physische und emotionale Belastung ist real und erfordert Ruhe zur Verarbeitung.
  3. Kommuniziere deine Bedürfnisse klar: Sage deinem Umfeld, was dir hilft und was nicht. Erkläre, dass du über dein Tier sprechen möchtest, um die Erinnerung lebendig zu halten, oder dass du Trost statt Ratschläge brauchst.
  4. Suche die Verbindung zu Gleichgesinnten: Der Austausch mit Menschen, die Ähnliches erlebt haben, kann enorm tröstend sein. Online-Gruppen, Foren oder das Lesen von Erfahrungsberichten können das Gefühl der Isolation lindern.
  5. Finde ein Ventil für deine Gefühle: Ob durch Schreiben, kreative Tätigkeiten, Gespräche oder Spaziergänge in der Natur – finde einen Weg, deine Emotionen auszudrücken und zu verarbeiten.
  6. Lass Unterstützung zu: Nimm die Hilfe von Freunden und Familie an. Dich in deiner Verletzlichkeit zu zeigen, kann die Beziehungen zu den Menschen, die dir nahestehen, vertiefen.
  7. Sei nachsichtig mit dir selbst: Der Trauerprozess verläuft nicht linear. Es wird gute und schlechte Tage geben. Erwarte nicht von dir, nach einer bestimmten Zeit wieder „normal“ zu funktionieren.

Hinweis: Diese Zusammenfassung wurde mit Hilfe von KI aus dem Transkript der Podcast-Episode generiert.
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