Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida.
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In dieser Episode des Podcasts "The Petfood Family" spricht Host Jan Dießner mit Arndt Nietfeld, dem Geschäftsführer der Rosengarten Tierbestattung. Das Gespräch widmet sich einem der emotionalsten Themen für Tierhalter: dem Abschied vom geliebten Haustier. Arndt gibt tiefe Einblicke in die Möglichkeiten einer würdevollen Bestattung, die Bedeutung von Erinnerungsarbeit und die emotionale Begleitung in dieser schweren Zeit.
Die Hauptthemen umfassen die Wichtigkeit der Vorsorge, die verschiedenen Arten der Einäscherung und Andenken, die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland sowie die persönliche und unternehmerische Entwicklung der Tierbestattung. Diese Episode ist eine wertvolle Ressource für alle Tierhalter, die sich auf den unvermeidlichen Abschied vorbereiten möchten, um in einem Moment der Trauer klare und tröstende Entscheidungen treffen zu können. Sie beantwortet die zentrale Frage: Wie kann ich meinem Tier einen Abschied bereiten, der unserer tiefen Verbindung gerecht wird?
Das Wichtigste auf einen Blick
- Vorsorge entlastet emotional: Arndt rät dringend dazu, sich frühzeitig und in einem ruhigen Moment mit dem Thema Tierbestattung auseinanderzusetzen. Eine Vorsorge-Vereinbarung hilft, im Ernstfall nicht unter emotionalem Druck entscheiden zu müssen.
- Einzel- oder Sammelkremierung: Du hast die Wahl zwischen einer Einzelkremierung, bei der Du die Asche Deines Tieres zurückerhältst, und einer Sammelkremierung, bei der die Asche in einem gemeinschaftlichen Streubeet beigesetzt wird.
- Vielfältige Erinnerungsstücke: Die Möglichkeiten, ein Andenken zu schaffen, sind enorm. Sie reichen von klassischen Urnen über Schmuckstücke mit Asche- oder Haarpartikeln bis hin zu Pfotenabdrücken als 3D-Guss oder sogar Diamanten, die aus der Asche gefertigt werden.
- Erdbestattung im eigenen Garten: Grundsätzlich ist es in Deutschland erlaubt, sein Haustier im eigenen Garten zu begraben, solange es sich nicht in einem Wasserschutzgebiet befindet und eine ausreichende Tiefe eingehalten wird.
- Der Abschied ist ein individueller Prozess: Rosengarten bietet verschiedene Formen der Abschiednahme an - von der stillen Übergabe in einer Filiale bis zur begleiteten Kremierung vor Ort, bei der man dem Tier bis zum letzten Moment beiwohnen kann.
- Vertrauen und Präzision sind entscheidend: Da bei einer Bestattung keine Fehler korrigiert werden können, arbeitet das Unternehmen mit extrem hohen Prozessstandards (ISO 9001 zertifiziert), um sicherzustellen, dass jeder Wunsch exakt erfüllt wird.
- Die Rolle des Haustieres hat sich gewandelt: Die Tierbestattung, die vor 30 Jahren noch belächelt wurde, ist heute ein etablierter und wichtiger Dienstleister, weil Haustiere zu vollwertigen Familienmitgliedern geworden sind.
Die Wichtigkeit der Vorsorge: Planung in ruhigen Zeiten
Arndt betont, dass Tierhalter oft unvorbereitet mit dem Tod ihres Tieres konfrontiert werden, sei es durch einen Unfall oder eine plötzliche, schwere Krankheit. In der emotionalen Ausnahmesituation beim Tierarzt müssen dann weitreichende Entscheidungen getroffen werden. Um diesen Stress zu vermeiden, empfiehlt er, sich frühzeitig zu informieren. Rosengarten bietet eine Vorsorge an, bei der man alle Wünsche für die Bestattung festlegen, einen Ansprechpartner kennenlernen und die Kosten regeln kann. Arndt erklärt, dass dies den Raum schafft, sich im entscheidenden Moment auf das Wichtigste zu konzentrieren: den Trauerprozess und den Abschied selbst.
Vielfältige Wege des Abschieds: Von der Kremierung bis zum Diamanten
Die zentrale Entscheidung bei einer Feuerbestattung ist, ob eine Einzel- oder eine Sammelkremierung gewünscht wird. Bei der Sammelkremierung wird das Tier gemeinsam mit anderen eingeäschert, und die Asche wird auf einem Streubeet im Rosengarten beigesetzt, das als Gedenkstätte dient. Die weitaus häufigere Wahl ist laut Arndt die Einzelkremierung, bei der die Halter die Asche ihres Tieres vollständig zurückerhalten.
Anschließend gibt es eine beeindruckende Vielfalt an Möglichkeiten, die Asche aufzubewahren und ein Andenken zu schaffen. Das Sortiment umfasst über 2.000 Produkte. Arndt nennt Beispiele wie klassische Urnen, aber auch unauffällige Varianten wie Bilderrahmen mit integriertem Aschefach. Sehr beliebt sind personalisierte Erinnerungsstücke wie Schmuckanhänger, in die Asche oder Haare eingearbeitet werden, oder detaillierte Pfotenabdrücke. Als außergewöhnlichste Möglichkeit erwähnt er die Herstellung eines Diamanten aus dem Kohlenstoff der Asche.
Rechtliche Rahmenbedingungen und die Praxis in Deutschland
Jan fragt nach der rechtlichen Situation, insbesondere zur Erdbestattung. Arndt klärt auf, dass es unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt ist, sein Tier im eigenen Garten zu begraben: Es darf sich nicht um ein Wasserschutzgebiet handeln und eine Mindesttiefe muss eingehalten werden, um zu verhindern, dass Wildtiere das Grab freilegen. Er merkt jedoch an, dass die Feuerbestattung in einer mobilen Gesellschaft mehr Flexibilität bietet, da die Urne bei einem Umzug mitgenommen werden kann.
Eine wichtige Einschränkung betrifft die Tierart: Eingeäschert werden dürfen nur Heimtiere, also Tiere, die nicht zum menschlichen Verzehr bestimmt sind. Bei Tieren wie Zwergziegen oder Minischweinen ist die Lage kompliziert, während Nutztiere wie Rinder oder klassische Schweine gesetzlich ausgeschlossen sind. Bei artengeschützten Tieren, wie bestimmten Papageien, müssen die offiziellen Haltungspapiere vorgelegt werden.
Ein Unternehmen aus Überzeugung: Geschichte, Werte und die emotionale Seite
Rosengarten wurde 2002 von Arndts Eltern auf ihrem landwirtschaftlichen Hof gegründet. Die Idee entstand aus der eigenen Erfahrung und dem Wandel des Haustieres vom Hofhund zum Familienmitglied. Was anfangs belächelt wurde, ist heute zu einem anerkannten und wichtigen Dienst geworden. Arndt beschreibt die enorme emotionale Herausforderung für die Mitarbeitenden, die täglich mit Trauernden zu tun haben. Das Unternehmen schult sein Team im Umgang mit diesen Belastungen, dennoch sei die Arbeit nicht für jeden geeignet. Er teilt auch seine eigene, sehr persönliche Erfahrung: Als seine Hündin Lexa nach fast 16 Jahren starb, war er trotz seiner beruflichen Routine emotional so überwältigt, dass er sie nicht selbst übergeben konnte. Dies zeige, wie tief der Schmerz sitzt, unabhängig von der professionellen Distanz.
Praktische Schritte für den Ernstfall
Für Tierhalter, die sich auf den Abschied vorbereiten möchten, lassen sich aus dem Gespräch konkrete Schritte ableiten:
- Informiere Dich frühzeitig: Nutze eine ruhige Phase, um Dich über die Möglichkeiten zu informieren. Besuche die Website von Anbietern oder rufe für ein unverbindliches Gespräch an.
- Ziehe eine Vorsorge in Betracht: Lege Deine Wünsche schriftlich fest. Das gibt Dir Sicherheit und entlastet Dich im Trauerfall von organisatorischem Druck.
- Wähle die Bestattungsart: Entscheide, ob für Dich eine Einzelkremierung mit Ascherückgabe oder eine Sammelkremierung mit Beisetzung im Rosengarten der richtige Weg ist.
- Plane Erinnerungsstücke im Voraus: Einige Andenken, wie ein Pfotenabdruck oder ein Fellabschnitt, können nur vor der Einäscherung angefertigt werden. Überlege Dir vorher, ob Du so etwas möchtest.
- Bestimme den Grad der persönlichen Begleitung: Entscheide, wie Du den Abschied gestalten möchtest. Möchtest Du die Urne in einer Filiale abholen oder bei der Kremierung im Krematorium dabei sein und Dein Tier bis zum Schluss begleiten?
- Wähle den passenden Kommunikationsweg: Du kannst telefonisch den direkten Austausch suchen oder, wenn Du mehr Distanz benötigst, einen Online-Auftrag nutzen.