Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida.
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In der sechsten Woche des Welpen-Spezials von The Petfood Family spricht Moderator Jan Dießner erneut mit der Züchterin Mirjam "Miri" Knauer über die Entwicklung ihrer Basenji-Welpen. Diese Episode beleuchtet einen außergewöhnlichen Sozialisierungsausflug auf einen Bauernhof und gibt detaillierte Einblicke in die organisatorischen und vertraglichen Vorbereitungen für den bevorstehenden Auszug der Welpen.
Die zentralen Themen sind die Bedeutung vielfältiger und positiver Früherfahrungen für Welpen sowie die Transparenz und Verantwortung, die ein Züchter durch einen durchdachten Kaufvertrag gegenüber den neuen Besitzern übernimmt. Die Episode ist besonders wertvoll für angehende Welpenbesitzer, die verstehen möchten, was eine hochwertige Aufzucht ausmacht und welche Aspekte bei der Übergabe eines Welpen wichtig sind.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Sozialisierung ist entscheidend: Der Höhepunkt der Woche war ein Besuch auf einem Bauernhof, bei dem die Welpen stressfrei und neugierig auf Kühe und riesige Hasen trafen. Solche positiven Erlebnisse in der Prägephase sind fundamental für die Entwicklung eines ausgeglichenen Hundes.
- Fortschritte bei der Stubenreinheit: Die Welpen nutzen mittlerweile gezielt und selbstständig ihre Welpentoilette. Dies ist ein wichtiger Meilenstein, der den zukünftigen Besitzern den Übergang erheblich erleichtert.
- Transparenz durch den Kaufvertrag: Miri stellt den zukünftigen Besitzern den Kaufvertrag bewusst vorab zur Verfügung, damit alle Klauseln in Ruhe gelesen und besprochen werden können, bevor die Welpen abgeholt werden.
- Lebenslange Verantwortung: Ein zentraler Bestandteil des Vertrags ist ein Vorkaufsrecht. Sollte ein Hund aus unvorhergesehenen Gründen sein Zuhause verlieren, ist die Züchterin die erste Anlaufstelle und bietet dem Hund einen sicheren Platz.
- Gesundheitsvorsorge fördern: Über eine "Röntgenkaution" motiviert Miri die neuen Besitzer, die Hunde im Alter von 15 bis 18 Monaten auf HD und ED untersuchen zu lassen. Dies dient sowohl der Gesundheit des Einzeltieres als auch der Zuchtauswertung.
- Emotionale Vorbereitung: Miri erklärt, dass der Auszug der Welpen emotional sehr fordernd ist. Bei einer kleinen Wurfstärke bevorzugt sie es, wenn alle Welpen an einem Tag abgeholt werden, um den Abschiedsschmerz zu bündeln.
Highlight der Woche: Ein Ausflug auf den Bauernhof
Miri berichtet von dem prägendsten Erlebnis der Woche: einem Besuch bei einer Kundin, die einen Bauernhof mit 60 Milchkühen und riesigen Hasen betreibt. Ausgelöst durch Miri, die ihren Welpen Tiergeräusche vom Laptop vorspielte, lud die Landwirtin Sylvia die kleinen "Bongos" ein, die Tiere live zu erleben. Die Vorbereitung umfasste eine 20-minütige, entspannte Autofahrt und einen ersten kurzen Spaziergang mit Geschirr und Leine am Vortag. Die Mutterhündin Zazu zeigte sich dabei, so Miri, sehr entspannt und vertraute ihr die Aufsicht über die Welpen an.
Auf dem Hof selbst erkundeten die Welpen den Futtergang des Kuhstalls - sicher abgetrennt von den Kühen, die nur ihre Köpfe durch Gitter stecken konnten. Miri beschreibt die Atmosphäre als ausgesprochen friedlich. Die Kühe waren ruhig und neugierig, und die Welpen zeigten sich mutig, aber respektvoll. Sie beobachteten die großen Tiere und näherten sich ihnen vorsichtig. Ein besonderer Moment war, als Welpe Hulky einen der riesigen Hasen liebevoll abschleckte. Miri betont, wie wertvoll solche positiven, artübergreifenden Begegnungen ohne die Anwesenheit der Mutterhündin sind, um das Selbstvertrauen der Welpen zu stärken.
Die letzten Vorbereitungen vor dem Auszug
Da die Welpen in der achten Woche ausziehen, hat Miri bereits alle wichtigen Termine koordiniert. Dazu gehören ein professionelles Familien-Fotoshooting, bei dem auch der Deckrüde anwesend sein wird, der Termin zum Impfen und Chippen für den EU-Heimtierausweis sowie eine Ganganalyse auf einem speziellen Laufband bei der Firma Cepris, durchgeführt von der Hundephysiotherapeutin Dr. Kirsten Häusler. Den Abschluss bildet die offizielle Wurfabnahme durch einen Zuchtwart des Basenji-Clubs.
Jan und Miri diskutieren auch den emotionalen Aspekt des Abschieds. Miri erklärt, dass es für sie bei einem kleinen Wurf von drei Welpen einfacher ist, wenn alle am selben Tag ausziehen. So sei der Schmerz zwar intensiv, aber kurz. Bliebe ein einzelner Welpe über Nacht zurück, wäre dies für ihn eine sehr einsame Erfahrung.
Einblicke in den Kaufvertrag: Transparenz und Verantwortung
Um für Klarheit und Sicherheit auf beiden Seiten zu sorgen, hat Miri den zukünftigen Besitzern den Kaufvertrag bereits in der sechsten Woche zugesendet. Sie erläutert die wichtigsten Punkte:
- Gesundheit: Die Welpen werden nachweislich gesund (bestätigt durch ein tierärztliches Gesundheitszeugnis) und frei von Würmern und Giardien (bestätigt durch eine aktuelle Kotprobe) abgegeben.
- Keine Garantien: Der Vertrag stellt klar, dass trotz sorgfältigster Verpaarung keine Garantie für die spätere gesundheitliche Entwicklung oder den Charakter des Hundes übernommen werden kann, da viele Umweltfaktoren eine Rolle spielen.
- Vorkaufsrecht: Für Miri ist es entscheidend, eine lebenslange Verantwortung für ihre Nachzuchten zu übernehmen. Das vertraglich festgehaltene Vorkaufsrecht stellt sicher, dass sie die erste Anlaufstelle ist, falls ein Hund sein Zuhause verliert.
- Haltungsbedingungen: Der Vertrag verbietet eine reine Zwinger- oder Kettenhaltung sowie die Anwendung tierschutzrelevanter und aversiver Trainingsmethoden.
Gesundheitsvorsorge: Die Bedeutung von Röntgenuntersuchungen
Ein besonderer Punkt im Vertrag ist die Regelung zur Untersuchung auf Hüftgelenks- (HD) und Ellbogendysplasie (ED). Miri erklärt, dass sie die neuen Besitzer durch eine "Röntgenkaution" dazu anregt, ihre Hunde zwischen dem 15. und 18. Lebensmonat röntgen zu lassen. Die Besitzer zahlen beim Kauf einen Aufschlag, den sie nach Vorlage der Untersuchungsergebnisse zurückerhalten.
Miri begründet dies aus zwei Perspektiven: Für den Besitzer sei es wichtig, den körperlichen Zustand des eigenen Hundes zu kennen, um ihn beispielsweise im Hundesport nicht zu überlasten. Für sie als Züchterin sind die Ergebnisse aller Welpen eines Wurfs entscheidend, um die Qualität der Verpaarung zu bewerten und fundierte Entscheidungen für die zukünftige Zucht zu treffen.
Wichtige Entwicklungsschritte: Training und Stubenreinheit
Miri teilt einen großen Erfolg bei der Stubenreinheit: Die Welpen suchen nun aktiv und zuverlässig die aufgestellte Hundetoilette mit Kunstrasen auf, um sich zu lösen. Selbst nach der Nacht ist der Welpenbereich größtenteils sauber. Dieser Fortschritt wurde auch von den zukünftigen Besitzern mit großer Freude aufgenommen.
Für die kommende Woche plant Miri, mit gezieltem Einzeltraining zu beginnen. Die Welpen sollen lernen, für Futter kurz zu sitzen und zu warten. Außerdem sollen sie einzeln mit nach draußen genommen werden, um ihre Unabhängigkeit zu fördern und sie darauf vorzubereiten, sich auch ohne ihre Geschwister in neuen Situationen zurechtzufinden.
Praktische Schritte für angehende Welpenbesitzer
- Fordere Transparenz ein: Bitte den Züchter, dir den Kaufvertrag vor dem Abholtag zur Verfügung zu stellen, damit du ihn in Ruhe prüfen kannst.
- Kläre offene Fragen: Nutze die Zeit vor der Abholung, um alle Unklarheiten oder Bedenken bezüglich des Vertrags direkt mit dem Züchter zu besprechen.
- Verstehe die langfristige Verantwortung: Achte auf Klauseln wie ein Vorkaufsrecht. Ein seriöser Züchter bietet ein Sicherheitsnetz für den Hund über dessen gesamtes Leben.
- Plane Gesundheitschecks: Informiere dich über rassespezifische Gesundheitsthemen und plane empfohlene Untersuchungen wie das Röntgen auf HD/ED frühzeitig ein.
- Kommuniziere deine Wünsche: Wenn du spezielle Anforderungen an die Sozialisierung hast (z. B. Gewöhnung an Staubsauger), sprich dies aktiv beim Züchter an.
- Setze die Sozialisierung fort: Führe deinen Welpen nach dem Einzug weiterhin sicher und kontrolliert an neue, positive Umwelterfahrungen heran, um auf der guten Vorarbeit des Züchters aufzubauen.