Einleitung: Erste Hilfe für den Hund - ein Crashkurs für den Ernstfall

Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida. 
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In dieser wichtigen Episode des Podcasts HundeRunde geben die Moderatorinnen Liza Gerlach und Mareike Klohr zusammen mit ihrer Expertin, der Tierärztin Ina, einen praxisnahen Erste-Hilfe-Crashkurs für Hundehalter. In Notfallsituationen geraten viele in Panik, doch richtiges und schnelles Handeln kann entscheidend sein. Diese Folge bereitet dich auf genau solche Momente vor.

Behandelt werden zentrale Themen wie die richtige Einschätzung des Gesundheitszustands deines Hundes, das Vorgehen bei häufigen Verletzungen wie Schnittwunden oder Knochenbrüchen und das Erkennen von ernsten Notfällen wie einer Magendrehung oder Vergiftung. Die zentrale Frage lautet: Was kannst du als Hundehalter tun, um im Ernstfall einen kühlen Kopf zu bewahren und deinem Hund die bestmögliche Erstversorgung zu bieten, bis professionelle Hilfe eintrifft? Diese Folge ist eine unverzichtbare Ressource für jeden, der für die Sicherheit seines vierbeinigen Begleiters gewappnet sein möchte.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Ruhe bewahren ist oberstes Gebot: In einer Notfallsituation hilft Panik weder dir noch deinem Hund. Nimm dir einen Moment, um durchzuatmen und einen klaren Plan zu fassen.
  • Kenne die Normalwerte deines Hundes: Lerne, wie du im gesunden Zustand die Schleimhäute (rosa), die Atemfrequenz (unter 40/Min. in Ruhe) und die Temperatur (38-39 °C) überprüfst, um Abweichungen schnell zu erkennen.
  • Bei starken Blutungen Druck ausüben: Eine blutende Wunde, besonders an Pfote oder Ohr, sieht oft dramatisch aus. Versuche, die Blutung mit einer Kompresse und einem leichten Druckverband zu stoppen.
  • Vergiftung ist immer ein Fall für den Tierarzt: Bei Verdacht auf die Aufnahme giftiger Substanzen (z. B. Schokolade, Xylit, Frostschutzmittel) solltest du keine Zeit verlieren und sofort eine Praxis oder Klinik aufsuchen.
  • Eine Magendrehung ist ein lebensbedrohlicher Notfall: Ein stark aufgeblähter Bauch und der Versuch, ohne Erfolg zu erbrechen, sind klassische Anzeichen. Handle sofort!
  • Stelle ein Erste-Hilfe-Set zusammen: Wichtige Utensilien wie Verbandsmaterial, eine Zeckenzange, ein Fieberthermometer und eine Mullbinde für eine Maulschlinge sollten immer griffbereit sein.
  • Hitzschlag richtig behandeln: Kühle deinen Hund langsam herunter, indem du ihn nass machst oder feuchte Tücher neben ihn legst - nicht auf ihn, da dies die Wärme staut. Suche danach umgehend einen Tierarzt auf.

Grundlagen der Ersten Hilfe: Vorbereitung und richtiges Verhalten

Der erste und wichtigste Ratschlag von Tierärztin Ina lautet: Bewahre Ruhe. Panik führt zu unüberlegten Handlungen und überträgt sich auf den Hund. Stattdessen solltest du dir einen kurzen Moment nehmen, um die Situation zu überblicken und einen klaren Plan zu fassen. Der nächste Schritt ist, den Hund zu sichern und aus einer möglichen Gefahrenzone zu bringen. Ina betont, dass selbst der liebste Hund in einer Schmerz- oder Schocksituation unberechenbar reagieren und beißen könnte. Eine Eigensicherung ist daher unerlässlich.

Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Ina empfiehlt, die Telefonnummer der nächsten 24-Stunden-Tierklinik sowie des regionalen tierärztlichen Notdienstes (oft „Kreisnotdienst“) im Handy zu speichern und eventuell auch sichtbar in der Wohnung zu platzieren. So verlierst du im Ernstfall keine wertvolle Zeit mit Suchen.

Den Gesundheitszustand des Hundes richtig beurteilen

Um einen Notfall zu erkennen, musst du den Normalzustand deines Hundes kennen. Ina erklärt die wichtigsten Parameter, die du selbst überprüfen kannst:

  • Verhalten: Ist dein Hund apathisch, extrem unruhig oder zeigt er ungewöhnliche Bewegungen? Dies sind erste wichtige Hinweise.
  • Schleimhäute: Ein Blick ins Maul gibt Aufschluss über den Kreislauf. Die Schleimhäute an Lefzen oder Zahnfleisch sollten laut Ina blassrosa sein. Sind sie sehr blass, stark gerötet oder bläulich, ist das ein Alarmzeichen. Mit einem kurzen Druck auf das Zahnfleisch kannst du die kapillare Füllzeit testen: Die Stelle sollte innerhalb von zwei Sekunden wieder rosa sein.
  • Atmung: Ein gesunder, entspannter Hund atmet in Ruhe weniger als 40 Mal pro Minute. Eine deutlich erhöhte Atemfrequenz kann auf Schmerzen oder Atemnot hindeuten.
  • Körpertemperatur: Die Normaltemperatur liegt zwischen 38,0 und 39,0 Grad Celsius und wird rektal gemessen. Werte über 39,5 °C deuten auf Fieber hin. Ina merkt an, dass Aufregung die Temperatur leicht erhöhen kann, aber Werte über 40 °C ein klares Krankheitszeichen sind.
  • Puls: Ina erklärt, dass das Fühlen des Pulses an der Oberschenkelinnenseite für Laien oft schwierig ist und daher die anderen Parameter verlässlicher sind.

Umgang mit häufigen Verletzungen und Beschwerden

Nicht jeder Zwischenfall ist gleich ein lebensbedrohlicher Notfall. Ina gibt Ratschläge für häufige Alltagsprobleme:

  • Wunden und Blutungen: Oberflächliche Schürfwunden können oft zu Hause beobachtet werden. Bei stark blutenden Wunden, etwa an der Pfote, ist ein Druckverband die erste Maßnahme, um die Blutung zu stoppen. Trotzdem sollte ein Tierarzt die Wunde beurteilen, besonders wenn sie tief ist und möglicherweise genäht werden muss.
  • Lahmheit und Knochenbrüche: Wenn ein Hund nach dem Spielen leicht humpelt, kann Schonung für ein paar Tage ausreichen. Belastet er ein Bein jedoch gar nicht mehr oder steht es in einer unnatürlichen Position, könnte ein Bruch vorliegen - ein klarer Fall für den Tierarzt.
  • Bissverletzungen: Nicht jede Rauferei endet mit einer schweren Verletzung. Ina rät, den Hund gründlich nach Wunden oder Schwellungen abzusuchen. Oberflächliche Kratzer können beobachtet werden, tiefere Bisswunden sollten aber immer tierärztlich versorgt werden, da sie sich leicht infizieren.
  • Erbrechen und Durchfall: Ein Hund, der ein- oder zweimal erbricht, aber ansonsten fit ist, braucht nicht sofort einen Tierarzt. Wenn das Allgemeinbefinden jedoch stark leidet und der Hund apathisch wirkt, ist Unterstützung notwendig.

Spezifische Notfälle: Von Fremdkörpern bis Vergiftung

Einige Situationen erfordern sofortiges und gezieltes Handeln. Ina erläutert die wichtigsten Szenarien:

  • Fremdkörper: Verschluckte Kleinteile können, je nach Größe des Hundes, den Magen-Darm-Trakt passieren. Ina bestätigt, dass die Gabe von Sauerkraut helfen kann, da es sich um den Fremdkörper wickelt und die Passage erleichtert. Beginnt der Hund jedoch wiederholt zu erbrechen, kann dies auf einen Darmverschluss hindeuten, was ein absoluter Notfall ist. Eine besondere Gefahr sieht sie bei Stöckchenspielen, da sich die Stöcke tief in den Rachen bohren können.
  • Vergiftungen: Viele für Menschen harmlose Lebensmittel sind für Hunde giftig. Ina nennt als Beispiele Schokolade (wegen des Theobromins), Weintrauben/Rosinen (Nierenschäden), Zwiebeln und Knoblauch (schädigen rote Blutkörperchen) sowie den Zuckeraustauschstoff Xylit (führt zu lebensbedrohlicher Unterzuckerung). Auch chemische Stoffe wie Frostschutzmittel, Dünger oder Putzmittel sind hochgefährlich. Bei Verdacht auf eine Vergiftung rät Ina dringend zum sofortigen Tierarztbesuch.
  • Magendrehung: Besonders große Hunde mit tiefem Brustkorb sind gefährdet. Der Magen dreht sich um die eigene Achse, wodurch Ein- und Ausgang verschlossen werden und Gase sich ansammeln. Klassische Symptome sind laut Ina ein stark aufgeblähter, harter Bauch und wiederholtes, aber erfolgloses Würgen (unproduktives Erbrechen). Dies ist ein Wettlauf gegen die Zeit - der Hund muss sofort in eine Klinik.
  • Hitzschlag: Im Sommer, aber auch bei zu starker Anstrengung, kann es zu einer lebensgefährlichen Überhitzung kommen. Anzeichen sind starkes Hecheln, taumelnder Gang, Erbrechen und feuerrote Schleimhäute. Ina warnt davor, den Hund mit nassen Handtüchern abzudecken, da dies die Wärme staut. Besser sei es, den Hund nass zu machen und für Luftzug zu sorgen (z. B. durch einen Ventilator), während man auf dem Weg zum Tierarzt ist.

Praktische Schritte und das Erste-Hilfe-Set für zu Hause

Um im Ernstfall gut vorbereitet zu sein, gibt Ina konkrete, handlungsorientierte Tipps für jeden Hundehalter.

Dein Erste-Hilfe-Set für den Hund

  1. Verbandsmaterial: Sterile Kompressen, Mullbinden, selbsthaftende Bandagen und medizinisches Klebeband zur Versorgung von Wunden.
  2. Desinfektionsmittel: Eine milde Lösung zur Reinigung oberflächlicher Wunden.
  3. Fieberthermometer: Ein digitales Thermometer für die rektale Messung.
  4. Zeckenzange oder -karte: Zur sicheren Entfernung von Zecken.
  5. Flohkamm: Um einen Befall schnell zu erkennen.
  6. Mullbinde als Maulschlinge: Um dich im Notfall vor Bissen zu schützen, ohne die Atmung zu behindern.
  7. Sauerkraut: Eine Dose Sauerkraut (ohne Zusätze) kann bei verschluckten Kleinteilen helfen, diese sicher auszuscheiden.

Protokoll für den Notfall

  1. Ruhe bewahren: Atme tief durch und verschaffe dir einen Überblick. Deine Ruhe hilft deinem Hund.
  2. Sichern: Bringe deinen Hund aus der Gefahrenzone. Sichere ihn mit einer Leine und lege bei Bedarf eine Maulschlinge an, um dich selbst zu schützen.
  3. Zustand prüfen: Kontrolliere die Vitalparameter (Atmung, Schleimhäute), um die Dringlichkeit einzuschätzen.
  4. Tierarzt kontaktieren: Rufe die nächste Notfallpraxis oder -klinik an. Kündige dein Kommen an, damit sich das Team vorbereiten kann.
  5. Erste Hilfe leisten: Stoppe Blutungen, kühle bei Überhitzung oder stabilisiere, wie es die Situation erfordert.
  6. Schonender Transport: Bringe deinen Hund so ruhig und sicher wie möglich zum Tierarzt.

Hinweis: Diese Zusammenfassung wurde mit Hilfe von KI aus dem Transkript der Podcast-Episode generiert.
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