Felix Vos über werteorientierte Führung, Achtsamkeit und die Verantwortung als Unternehmer

Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida. 
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In dieser Episode von The Petfood Family spricht Moderator Jan Dießner mit Felix Vos, dem Geschäftsführer des Tiernahrungsherstellers Mera. Das Gespräch bietet einen tiefen Einblick in die Philosophie eines modernen Unternehmers, der harte Geschäftszahlen mit weichen Werten wie Achtsamkeit, Demut und Ehrlichkeit in Einklang bringt.

Die zentralen Themen sind die Herausforderungen und Chancen der Unternehmensführung in dritter Generation, die Übertragung von Lehren aus dem Teamsport auf die Geschäftswelt und die Bedeutung von sozialem Engagement. Diese Episode ist relevant für alle, die sich für authentische Führung, Unternehmenskultur und die Verbindung von persönlichem Wachstum und beruflichem Erfolg interessieren. Sie beleuchtet die Leitfrage, wie tief verwurzelte persönliche Werte die Verantwortung für ein Unternehmen und seine Mitarbeitenden prägen können.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Führung ist ein Teamsport: Felix betont, dass Erfolg im Unternehmen, genau wie im Rollstuhlbasketball, ausschließlich als Teamleistung möglich ist. Ein Einzelner kann ohne ein gut koordiniertes Team nichts erreichen.
  • Achtsamkeit als Kernprinzip: Seine persönliche Definition von Achtsamkeit - den Moment wahrzunehmen, ohne ihn sofort zu bewerten - dient ihm als Leitlinie, um offen und klar in Entscheidungssituationen zu bleiben.
  • Verantwortung mit Demut und Respekt: Die Verantwortung für über 200 Mitarbeitende und deren Familien betrachtet er nicht als Last, sondern mit Demut und Respekt. Wirtschaftlicher Erfolg ist die Grundlage, die diese Verantwortung absichert.
  • Ehrlichkeit als höchster Wert: Für Felix ist Ehrlichkeit die Basis für Vertrauen und funktionierende Beziehungen - sowohl im Privaten als auch in der Unternehmenskultur von Mera.
  • Lehren aus anderen Kulturen: Prägende Erfahrungen in Westafrika haben ihm gezeigt, dass wahre Zufriedenheit nicht von materiellem Besitz abhängt und dass eine andere Wahrnehmung von Zeit zum Nachdenken anregt.
  • Antrieb vs. Getriebensein: Er unterscheidet klar zwischen dem inneren Antrieb, der aus sinnstiftender Tätigkeit und dem Austausch mit Menschen entsteht, und dem „Getriebensein“ durch äußeren Druck wie wirtschaftliche Notwendigkeiten.
  • Persönliches Wachstum ist ein Weg: Felix spricht offen über seine kontinuierliche Persönlichkeitsentwicklung, auch mithilfe von Therapie und Coaching, um eigene Muster zu erkennen und bewusster zu handeln.

Führung in einem Familienunternehmen der dritten Generation

Felix beschreibt seine Rolle als Geschäftsführer von Mera, einem Unternehmen, das er in dritter Generation leitet. Er wuchs buchstäblich neben der Produktionsstätte auf und bezeichnet Mera emotional als „eine Art Geschwisterkind“. Sein Weg ins Unternehmen war jedoch keine Selbstverständlichkeit. Nach einem Studium der Biotechnologie und einem anschließenden Master in Wirtschaft sammelte er bewusst Erfahrungen in verschiedenen Branchen, um seine eigene berufliche Identität zu finden, bevor er sich für den Einstieg entschied.

Ein zentraler Aspekt seiner Arbeit ist der Generationswechsel. Er erklärt, dass jede Generation - sein Großvater, sein Vater und er selbst - das Unternehmen mit ihrer Persönlichkeit und den Werten ihrer Zeit prägt. Die größte Herausforderung dabei sei, langjährige Mitarbeitende, die alle drei Generationen erlebt haben, bei diesem kulturellen Wandel mitzunehmen, ihre Sorgen zu nehmen und Orientierung zu geben. Für ihn ist die Basis dafür ein achtsamer und menschlicher Umgang miteinander.

Die Philosophie der Achtsamkeit und persönlicher Werte

Ein wiederkehrendes Thema im Gespräch ist Achtsamkeit. Für Felix bedeutet sie, „den Moment immer zu probieren wahrzunehmen, ohne ihn zu bewerten“. Dieses Prinzip helfe ihm, in einer schnelllebigen Welt innezuhalten und nicht sofort in Reaktionsmuster zu verfallen. Diese Haltung überträgt er auch auf seine Führungsrolle, wo es ihm wichtig ist, dass es nicht nur um Zahlen, Daten und Fakten geht, sondern auch um das Menschliche und das Wohlbefinden des Gegenübers.

Seine persönlichen Werte sind die Leitplanken seines Handelns. Als wichtigsten Wert nennt er Ehrlichkeit, da sie die Grundlage für Vertrauen bilde. Diese Werte sind für ihn nicht verhandelbar und bilden klare Grenzen, sowohl privat als auch im Unternehmen. Er betont seine Authentizität: „Ich bin ja im Privaten keine andere Person als im beruflichen Kontext.“ Jan schlägt die Brücke zum Hundetraining, wo Ehrlichkeit ebenfalls die Basis für eine vertrauensvolle Beziehung sei, da Hunde ein untrüglicher Spiegel des menschlichen Verhaltens sind.

Lehren aus dem Sport für das Unternehmertum

Seit seinem 12. Lebensjahr spielt Felix Rollstuhlbasketball. Der Sport hat ihn maßgeblich geprägt und liefert ihm wertvolle Analogien für seine Rolle als Unternehmer. Er beschreibt Basketball als einen anspruchsvollen Teamsport, bei dem der Erfolg vollständig von der Koordination und dem Zusammenspiel des gesamten Teams abhängt. „Alleine auf dem Spielfeld gegen fünf andere machst du mal gar nichts“, erklärt er und überträgt dies direkt auf das Unternehmen: „Wenn ich da alleine wäre, machst du auch nichts.“

Weitere Parallelen sieht er im Ehrgeiz und dem Willen zum Erfolg. Der Wunsch, ein Spiel zu gewinnen, entspreche dem Ziel, im Geschäftsleben erfolgreich zu sein - sei es bei der Kundengewinnung oder der Weiterentwicklung des Unternehmens. Der Sport lehre ihn zudem, sich permanent selbst herauszufordern, die eigene Komfortzone zu verlassen und so persönliches Wachstum zu ermöglichen.

Soziales Engagement: Zwischen regionaler Verantwortung und globaler Hilfe

Mera engagiert sich in verschiedenen sozialen Bereichen, kommuniziert dies aber, passend zur Firmen-DNA des „Understatements“, eher zurückhaltend. Felix gliedert das Engagement in drei Säulen:

  1. Tierwohl: Projekte, die das Wohlergehen von Hunden und Katzen fördern.
  2. Regionale Förderung: Unterstützung von Kultur- und Sportvereinen am Unternehmensstandort Kevelaer am Niederrhein.
  3. Entwicklungshilfe: Ein seit über 30 Jahren bestehendes Projekt in Benin (Westafrika), das von seinem Vater initiiert wurde und sich hauptsächlich auf Bildung und Waisenhäuser konzentriert.

Besonders die Reisen nach Benin haben ihn tief geprägt. Dort erlebte er eine Kultur, in der Zufriedenheit und Glück von menschlichen Beziehungen und nicht von materiellem Besitz abhängen. Diese Erfahrung hat seine Perspektive auf die westliche Welt und deren Werte nachhaltig beeinflusst.

Persönliche Reflexion und der Umgang mit innerem Antrieb

Die Erlebnisse in Afrika haben Felix gezeigt, wie anders das Leben sein kann. Er zitiert ein afrikanisches Sprichwort: „Wir haben die Zeit und die Europäer haben die Uhr.“ Dies spiegle den Druck der westlichen Leistungsgesellschaft wider, dem auch er sich ausgesetzt fühlt. Er reflektiert offen über das Gefühl, oft fremdbestimmt und „getrieben“ zu sein - insbesondere durch die Notwendigkeit, den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens zu sichern.

Diesem „Getriebensein“ stellt er seinen wahren inneren „Antrieb“ gegenüber: Momente des Austauschs, des Lernens und der Verbindung mit anderen Menschen. Sein Antrieb ist es, zum Wachstum und zur Zufriedenheit von Lebewesen beizutragen. Um diese Balance zu finden und sich nicht im „Hamsterrad“ zu verlieren, nutzt er bewusst Werkzeuge zur Persönlichkeitsentwicklung wie Coaching und Therapie. Es sei ein ständiger Prozess, sich selbst zu hinterfragen und sich den eigenen Fallstricken zu stellen, um ein selbstbestimmteres und erfüllteres Leben zu führen.

Praktische Schritte zur Reflexion

Aus dem Gespräch mit Felix lassen sich mehrere Impulse für die eigene Lebens- und Arbeitsweise ableiten:

  1. Praktiziere wertfreie Wahrnehmung: Halte im Alltag bewusst inne, um Situationen oder deine eigenen Reaktionen zu beobachten, ohne sie sofort zu bewerten. Dies schafft Raum für klarere Entscheidungen.
  2. Definiere deine Kernwerte: Identifiziere die Werte, die dir am wichtigsten sind (z.B. Ehrlichkeit, Respekt). Überprüfe regelmäßig, ob dein Handeln im Einklang mit diesen Werten steht.
  3. Hinterfrage deinen Antrieb: Unterscheide zwischen Aufgaben, die dich von innen motivieren, und solchen, bei denen du dich fremdbestimmt fühlst. Frage dich, wie du mehr von Ersterem in deinen Alltag integrieren kannst.
  4. Erkenne das Hamsterrad: Wenn du merkst, dass du nur noch funktionierst und von Termin zu Termin hetzt, frage dich, ob dieser Zustand dich wirklich glücklich macht oder ob er eine Flucht vor etwas anderem ist.
  5. Betrachte dein Umfeld als Team: Analysiere deine beruflichen und privaten Beziehungen wie ein Sportteam. Wie kann die Zusammenarbeit verbessert werden, damit gemeinsame Ziele besser erreicht werden?

Hinweis: Diese Zusammenfassung wurde mit Hilfe von KI aus dem Transkript der Podcast-Episode generiert.
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