Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida.
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In dieser Episode des Podcasts The Petfood Family spricht Moderator Jan Dießner mit Laura Scheuer, der Leiterin eines Tierschutz-Shelters in Rumänien. Laura teilt ihre beeindruckende Lebensgeschichte, die sie von einem sicheren Job in Luxemburg direkt an die Front des Tierschutzes in Rumänien führte, wo sie heute mit ihrem Partner Dragos für rund 130 Hunde verantwortlich ist.
Die Hauptthemen der Folge sind Lauras persönlicher Weg, die Realität des Alltags in einem rumänischen Tierheim, die besonderen Eigenschaften von Straßenhunden und ein dringendes Bauprojekt für ein neues Shelter. Diese Episode ist relevant für alle, die sich für Tierschutz, die Adoption von Hunden aus dem Ausland oder einfach für inspirierende Geschichten von Menschen interessieren, die ihre Leidenschaft zur Lebensaufgabe machen. Die zentrale Frage ist, was es braucht, um unter schwierigsten Bedingungen für Tiere zu kämpfen und wie jeder Einzelne dabei helfen kann.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Vom Kindheitstraum zur Lebensaufgabe: Laura Scheuers Engagement für Tiere begann schon als Kind. Ihre Reise führte sie von der Adoption eines Hundes aus Rumänien über die Aufnahme von 40 Pflegehunden bis hin zur Kündigung ihres Jobs und dem Umzug nach Rumänien in einem Camper, um vor Ort zu helfen.
- Rumänische Straßenhunde sind Überlebenskünstler: Laura beschreibt diese Hunde als extrem intelligent, anpassungsfähig und lösungsorientiert. Sie besitzen einen starken, eigenständigen Charakter und sind weit mehr als nur Opfer ihrer Umstände.
- Tierschutz ist ein 24/7-Job: Die Leitung eines Shelters mit 130 Hunden bedeutet eine immense Verantwortung. Die Arbeit umfasst nicht nur die Versorgung der Tiere, sondern auch die Organisation von Finanzen, Personal und Infrastruktur - eine Aufgabe, die Laura und ihr Partner Dragos täglich ohne Urlaub meistern.
- Ein neues Shelter muss dringend gebaut werden: Aufgrund eines neuen Bauprojekts direkt neben dem aktuellen Tierheim müssen sie innerhalb eines Jahres umziehen. Ein neues Grundstück wurde bereits gekauft, doch der Bau der Anlage kostet rund 50.000 Euro.
- Positive Kommunikation als Schlüssel: Um Spenden zu sammeln, setzt Laura bewusst auf positive und fröhliche Inhalte. Statt nur Tierleid zu zeigen, möchte sie Menschen erreichen, die bisher wenig mit Tierschutz zu tun hatten, und sie durch Freude und Erfolgsgeschichten für die Sache gewinnen.
- Jede Hilfe zählt: Laura betont, dass Unterstützung viele Formen annehmen kann. Von der Adoption über eine Pflegestelle, eine Patenschaft oder eine Geldspende bis hin zum Teilen von Social-Media-Posts - jede kleine Geste trägt dazu bei, das Netzwerk am Leben zu erhalten.
Von der Kindheitsvision zur Lebensaufgabe: Laura Scheuers Weg nach Rumänien
Laura Scheuer erzählt, dass ihr Wunsch, Tieren zu helfen, tief in ihrer Kindheit verwurzelt ist. Eines ihrer Lieblingsspiele war es, in einen Zoo zu gehen und alle Tiere zu befreien. Dieser innere Antrieb führte sie später dazu, ihren ersten Hund aus dem Tierschutz zu adoptieren. Als sie mit 21 Jahren ihre Hündin Nakila aus Rumänien aufnahm, öffnete sich für sie die Tür zur Welt des Auslandstierschutzes. Sie begann, online bei der Vermittlung von Hunden zu helfen, entschied sich aber bald, die Situation vor Ort selbst zu überprüfen, um sicherzustellen, dass sie keine unseriösen Machenschaften unterstützt.
Ihr erster Besuch in einem rumänischen Shelter fesselte sie emotional so stark, dass sie nicht mehr wegschauen konnte. Zurück in Luxemburg begann sie, gezielt ängstliche Hunde als Pflegestelle aufzunehmen und resozialisierte über 40 von ihnen. Mit der Zeit wurde ihr klar, dass ihr Bürojob sie unglücklich machte, während die anspruchsvolle Arbeit mit den Hunden sie erfüllte. Daraufhin kündigte sie ihren Job, stieg in ihren Camper und fuhr ohne konkreten Plan nach Rumänien, um vor Ort zu helfen - eine Entscheidung, die in ihrem Umfeld auf viel Unverständnis stieß.
Der Alltag im Shelter: Verantwortung für 130 Hundeleben
Durch eine zufällige Begegnung lernte Laura Dragos kennen, der ein Tierheim in der Nähe betrieb. Anfänglich parkte sie nur ihren Camper auf seinem Grundstück, doch nach und nach entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit. Heute leiten die beiden das Shelter gemeinsam. In der Anlage mit 34 Zwingern leben etwa 130 Hunde. Der Alltag ist von enormer Verantwortung geprägt. Während zwei Arbeiter für die Reinigung zuständig sind, müssen Laura und Dragos täglich die Gesundheit der Hunde kontrollieren, Reparaturen durchführen und die gesamte Organisation stemmen. Urlaub oder freie Tage gibt es praktisch nicht.
Eine der größten Herausforderungen ist die Finanzierung. Dragos hatte das Tierheim jahrelang komplett aus eigener Tasche finanziert, bis er durch die Corona-Pandemie in finanzielle Schwierigkeiten geriet. Um ihn zu unterstützen, gründete Laura die Organisation "Das schwarze Schaf". Der Name entstand aus ihrer Vorliebe, sich der Hunde anzunehmen, die sonst niemand wollte. Heute schafft es die Organisation durch Spendenaktionen wie "Osterkörbe für Hunde", das Tierheim größtenteils zu finanzieren.
Die Intelligenz und der Charakter rumänischer Straßenhunde
Laura beschreibt rumänische Straßenhunde als außergewöhnlich intelligent und charakterstark. Im Gegensatz zu Hunden, die beim Züchter aufwachsen, müssen sie von klein auf lernen, selbstständig Probleme zu lösen und zu überleben. Diese Erfahrung prägt sie und verleiht ihnen eine ausgeprägte Persönlichkeit. Laura unterscheidet klar zwischen neu ausgesetzten Hunden, die orientierungslos und in großer Gefahr sind, und erfahrenen Straßenhunden, die gelernt haben, auf Autos und Gefahren zu achten und sich in ihrer Umgebung zurechtzufinden.
Für die Haltung solcher Hunde, so erklärt sie, braucht es flexible Menschen mit anpassungsfähigen Erwartungen. Man könne nicht erwarten, dass ein ehemaliger Straßenhund in der menschlichen Gesellschaft immer perfekt "funktioniert". Vielmehr müsse man ihren Eigensinn und ihre Unabhängigkeit lieben und schätzen lernen. Jeder ihrer fünf eigenen Hunde sei ein einzigartiges Individuum.
Ein neues Zuhause für die Schutzbefohlenen: Der Bau des neuen Shelters
Das aktuelle Tierheim steht vor einer existenziellen Bedrohung. Direkt neben dem Gelände wird eine große Wohnanlage gebaut, und der Projektleiter hat Dragos eine Frist von einem Jahr gesetzt, um das Grundstück zu räumen. Die Sorge vor Beschwerden oder sogar Giftködern veranlasste die sofortige Suche nach einer Alternative. Kurz darauf konnte ein neues, abgelegeneres Grundstück erworben werden.
Der erste Schritt, der Bau einer soliden Mauer um das Gelände zum Schutz der Tiere, ist bereits im Gange. Das gesamte Projekt wird jedoch schätzungsweise 50.000 Euro kosten. Der Baufortschritt hängt vollständig von der Verfügbarkeit von Spendengeldern ab. Dieses Projekt ist die größte aktuelle Herausforderung für Laura, Dragos und ihre Organisation.
Mehr als Mitleid: Positive Kommunikation als Schlüssel zum Erfolg
Um in der Flut von Tierschutzorganisationen sichtbar zu bleiben, verfolgt Laura eine bewusste Strategie: Sie konzentriert sich auf positive Inhalte. Statt ständig nur Elend und Not zu zeigen, teilt sie lustige, herzerwärmende und schöne Momente aus dem Shelter-Alltag. Ihr Ziel ist es, damit auch Menschen zu erreichen, die sich normalerweise vom Tierschutz abwenden, weil sie das Leid nicht ertragen können. Diese positive Herangehensweise schafft eine emotionale Verbindung und motiviert Menschen zur Unterstützung, die sonst nicht spenden würden. Das Feedback zeigt, dass diese Methode erfolgreich ist und viele neue Unterstützer für ihre Sache gewinnt.
Praktische Schritte: Wie du helfen kannst
Laura erklärt, dass es viele Wege gibt, den Tierschutz zu unterstützen, und jede Form der Hilfe wertvoll ist. Hier sind die wichtigsten Möglichkeiten:
- Adoptieren: Gib einem Hund ein endgültiges Zuhause.
- Eine Pflegestelle anbieten: Hilf einem Hund, sich an ein Leben im Haus zu gewöhnen und bereite ihn auf seine Adoption vor.
- Eine Patenschaft übernehmen: Unterstütze einen bestimmten Hund monatlich finanziell.
- Spenden: Jeder einzelne Euro hilft, die Kosten für Futter, Tierarzt und den Bau des neuen Shelters zu decken.
- Sichtbarkeit schaffen: Teile Beiträge auf Social Media (Facebook, Instagram) und sprich mit Freunden und Familie über die Arbeit. Sichtbarkeit ist entscheidend, um das gesamte Netzwerk am Leben zu erhalten.