Malte Zierden im Podcast: Vom Social-Media-Creator zum Tierschützer in Krisengebieten

Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida. 
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In dieser Episode des Podcasts The Petfood Family spricht Moderator Jan Dießner mit Malte Zierden, einem Social-Media-Creator, der zu einer prägenden Stimme im Tierschutz geworden ist. Eingeleitet durch eine emotionale Vorstellung seines besten Freundes, gibt Malte einen tiefen Einblick in seine persönliche Transformation und seine Arbeit in den gefährlichsten Krisengebieten der Welt.

Die zentralen Themen sind Maltes emotionaler Weg in den Tierschutz, die psychischen und physischen Herausforderungen seiner Einsätze in der Ukraine und anderen Katastrophenregionen sowie seine kritische Auseinandersetzung mit dem Personenkult in den sozialen Medien. Die Episode beleuchtet die Frage, was einen Menschen antreibt, sein eigenes Leben für Tiere zu riskieren, und wie diese Grenzerfahrungen die Sicht auf die Gesellschaft und die eigene Rolle darin fundamental verändern. Sie richtet sich an alle, die sich für authentischen Tierschutz, die Kraft von Empathie und die Komplexität von Aktivismus im digitalen Zeitalter interessieren.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Der Auslöser: Malte Zierdens Weg in den Tierschutz begann nicht mit einem großen Plan, sondern mit der geduldigen Annäherung an eine Stadttaube namens Oßkar. Diese Erfahrung lehrte ihn grundlegende Lektionen über Vertrauen, Geduld und die eigene Rolle in der Gesellschaft.
  • Einsatz in Krisengebieten: Die Zusammenarbeit mit der Organisation „Die Notpfote“ führte ihn in die Ukraine. Die direkte Konfrontation mit dem extremen Tierleid im Krieg war für ihn ein Wendepunkt, der sein Leben und seine Prioritäten nachhaltig veränderte.
  • Die psychische Belastung: Malte beschreibt den extremen Kontrast zwischen seinem Leben im sicheren Hamburg und den lebensgefährlichen Einsätzen als kaum zu verarbeiten. Er betont, wie wichtig professionelle Hilfe und ein starkes soziales Netz sind, um diese Erfahrungen zu bewältigen.
  • Tierschutz bedeutet Konfrontation: Für Malte ist Tierschutz untrennbar damit verbunden, sich mit Menschen auseinanderzusetzen, da das meiste Tierleid menschengemacht ist. Seine Aufgabe sieht er darin, eine Stimme für jene zu sein, die keine eigene haben.
  • Kritik am Personenkult: Obwohl seine Reichweite essenziell für Spenden und Aufmerksamkeit ist, lehnt Malte die Stilisierung zum „Helden“ ab. Er wünscht sich, dass der Fokus auf der Sache und dem kollektiven Handeln liegt, anstatt auf einer einzelnen Person.
  • Langfristige Vision: Sein Ziel ist es, sich vom Influencer zum Experten zu entwickeln. Er plant eine Ausbildung zum Tierarzthelfer, um vor Ort noch qualifizierter helfen zu können - auch wenn dies weniger Sichtbarkeit in den sozialen Medien bedeutet.

Der Weg in den Tierschutz: Von Taube Oßkar zur Lebensaufgabe

Malte Zierden schildert, dass er schon immer eine hohe Empathie für Tiere hatte und sich bei ihnen wohler fühlte als in sozialen Gruppen, in denen er sich verstellen musste. Dennoch geriet diese Verbindung während seines Studiums und seiner Zeit als Berufsmusiker in den Hintergrund. Die entscheidende Wende kam mit Oßkar, einer Stadttaube, die regelmäßig an seinem Badezimmerfenster in Hamburg erschien. Aus einer anfänglichen „Challenge“ entwickelte sich eine tiefe Beziehung. Malte erklärt, wie er wochenlang jeden Morgen regungslos mit Futter in der Hand dastand und dieselbe Melodie pfiff, um Oßkars Vertrauen zu gewinnen. Dieser Prozess lehrte ihn nicht nur Geduld, sondern auch fundamental viel über sich selbst und die Unwichtigkeit vieler alltäglicher Sorgen.

Als er begann, seine Erlebnisse mit Oßkar auf Social Media zu teilen, stieß er zunächst auf Ablehnung und Ekel. Kommentare wie „Ratten der Lüfte“ und „Krankheitsüberträger“ waren an der Tagesordnung. Davon ließ er sich jedoch nicht beirren und postete weiter. Mit der Zeit wandelte sich die öffentliche Meinung, Oßkar wurde zu einem Phänomen und Tauben erhielten plötzlich positive Aufmerksamkeit. In diesem Moment erkannte Malte, dass seine Stimme eine reale Veränderung für Tiere bewirken kann.

Einsätze in Krisengebieten: Die direkte Konfrontation mit dem Leid

Durch seine wachsende Bekanntheit im Tierschutz lernte Malte Babette von der Organisation „Die Notpfote“ kennen. Sie überzeugte ihn nach wochenlangem Zureden, sie in die Ukraine zu begleiten. Diese erste Reise, kurz nach Kriegsbeginn, beschreibt Malte als die „Kehrtwende in seinem Leben“. Er schildert eindrücklich den Besuch eines überfüllten Tierheims, das in einem alten Schweinestall untergebracht war. Der Geruch, die Dunkelheit und der Anblick der Hunde, die in ihren Augen bereits die Hoffnung verloren hatten, veränderten alles für ihn. Er betont, dass das Leid mit eigenen Augen zu sehen eine völlig andere Dimension hat als Bilder oder Videos online zu konsumieren.

Motiviert durch diese Erfahrung nutzten er, sein Freund Broda und seine Freundin Phia ihre Reichweite, um zu Spenden aufzurufen. Innerhalb weniger Tage kamen 100.000 Euro zusammen. Dieses Geld ermöglichte es „Die Notpfote“, ein Grundstück in der Ukraine zu kaufen und mit dem Bau eines neuen, nachhaltigen Tierheims zu beginnen. Seitdem ist der Tierschutz in Krisengebieten zu Maltes Alltag geworden, eine Aufgabe, die er als „das Schönste und das Schlimmste“ zugleich bezeichnet.

Die Psychologie des Helfens: Angst, Vertrauen und Verarbeitung

Malte spricht offen über die allgegenwärtige Angst während der Einsätze in Kriegsgebieten wie Cherson. Er erklärt, dass die Gefahr willkürlich und unsichtbar ist - eine Drohne kann jederzeit angreifen. In diesen Momenten sei das Vertrauen in sein Team überlebenswichtig. „Mein Leben ist von deinem Leben abhängig und deines ist von meinem abhängig“, fasst er die Dynamik zusammen. Die Zeit in den Evakuierungszonen vergeht durch das hohe Adrenalin wie im Flug, doch die Erlebnisse und die Angst nimmt er mit nach Hause.

Die Rückkehr in die „normale Welt“ in Hamburg fühlt sich für ihn surreal an. Den extremen Kontrast zwischen dem täglichen Kampf ums Überleben in der Ukraine und der sorglosen Normalität zu Hause zu verarbeiten, falle ihm sehr schwer. Er befindet sich in therapeutischer Behandlung und spricht viel mit seiner Freundin Phia, um die Erlebnisse zu spiegeln. Aufhören sei jedoch keine Option, da er das Gefühl habe, die Tiere im Stich zu lassen, für die er einmal Verantwortung übernommen hat.

Die Rolle als Tierschützer: Zwischen Personenkult und Mission

Malte definiert die Rolle eines Tierschützers provokant: „Unser Job als Tierschützer ist es, beruflich sich mit Menschen anzulegen.“ Er argumentiert, dass fast alles Tierleid menschengemacht ist und es daher die Aufgabe von Aktivisten sei, für die Tiere einzustehen und Missstände anzusprechen. Für dieses Engagement wurde er vom Deutschen Tierschutzbund mit dem Preis „Stimme der Tiere“ ausgezeichnet - eine Ehre, die ihm, wie er sagt, alles bedeutet.

Gleichzeitig übt er scharfe Kritik am Personenkult, der oft um ihn herum entsteht. Es sei paradox: Einerseits ermöglicht seine persönliche Bekanntheit die Finanzierung seiner Arbeit, andererseits möchte er nicht als Held dargestellt werden. „Wir brauchen nicht einen Typen, weißen Mann, der irgendwelche Tiere auf den Armen hält und alle sagen, er ist der Held“, stellt er klar. Vielmehr gehe es darum, Millionen von Menschen zu inspirieren, selbst aktiv zu werden. Er hebt hervor, dass Frauen wie Babette oder Victoria Müller oft länger und intensiver im Tierschutz arbeiten, ihre Empathie aber als selbstverständlich angesehen wird, während seine als Mann als „Superkraft“ gelte.

Vision für die Zukunft: Expertise und kollektive Verantwortung

Für die Zukunft hat Malte klare Ziele, die über die Rolle als Social-Media-Creator hinausgehen. Er möchte ein Experte im Tierschutz werden und plant eine Ausbildung zum Tierarzthelfer, um vor Ort medizinische Erstversorgung leisten zu können. Er ist sich bewusst, dass dieser Weg weniger Aufmerksamkeit und Reichweite bedeuten könnte, aber das Wissen sei ihm wichtiger als die Sichtbarkeit im Internet. Sein Vorbild ist Babette, deren Expertise er bewundert.

Er kritisiert die Konkurrenz unter Tierschutzvereinen, die er mit rivalisierenden Fußballvereinen vergleicht, die um Spendengelder und Aufmerksamkeit kämpfen. Stattdessen wünscht er sich mehr Zusammenarbeit und eine kollektive Bewegung. Seine Botschaft an die Zuhörer ist, dass jeder im Kleinen einen Unterschied machen kann: sei es durch bewussten Konsum, das Helfen von Tieren in der eigenen Umgebung oder das mutige Einschreiten, wenn man Tierquälerei beobachtet. Jeder kleine Akt der Empathie trägt dazu bei, den Tierschutzgedanken in die Mitte der Gesellschaft zu rücken.

Praktische Schritte für den Tierschutz im Alltag

  1. Zeige Zivilcourage: Greife ein, wenn du siehst, wie ein Tier schlecht behandelt wird. Erhebe deine Stimme für Lebewesen, die sich nicht selbst wehren können.
  2. Überdenke deinen Konsum: Die Reduzierung oder der Verzicht auf tierische Produkte ist laut Malte ein direkter und effektiver Weg, um systemisches Tierleid zu bekämpfen.
  3. Sei achtsam in deiner Umgebung: Kleine Taten zählen. Hilf Tieren über die Straße oder fahre im Verkehr besonders aufmerksam, um Unfälle zu vermeiden.
  4. Unterstütze Tierschutzarbeit: Wenn du nicht selbst aktiv werden kannst, unterstütze etablierte Organisationen durch Spenden oder ehrenamtliches Engagement.
  5. Nutze deine Reichweite: Sprich in deinem Freundeskreis oder auf Social Media über Tierschutzthemen, um Bewusstsein zu schaffen und andere zu inspirieren.
  6. Bilde dich weiter: Informiere dich über die Hintergründe von Tierleid, um fundiert argumentieren und effektiver helfen zu können.

📌 Themen und Herausforderungen

Hinweis: Diese Zusammenfassung wurde mit Hilfe von KI aus dem Transkript der Podcast-Episode generiert.
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