Otter, Politik und die Genetik des Appetits

Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida. 
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In dieser Episode des Podcasts „Tierisch Menschlich“ blicken der Hunde-Profi Martin Rütter und die Wissenschaftsjournalistin Katharina Adick auf eine frühere Folge mit dem Titel „Otterjagd und Dackelkatzen“ zurück. Bevor sie in die Wiederholung eintauchen, diskutieren sie aktuelle Entwicklungen, darunter neue Podcast-Rubriken und Martins bevorstehenden Auftritt bei der Wissenssendung „MaiThink X“.

Die zentralen Themen der Episode umfassen Österreichs wegweisendes Gesetz gegen die Bewerbung von Qualzuchten, eine scharfe Kritik an der Jagdlobby und dem Politiker Hubert Aiwanger, die wissenschaftlichen Hintergründe des unstillbaren Appetits von Labradoren sowie das Porträt einer seltenen Hunderasse. Diese Diskussionen sind für alle Tierhalter:innen und gesellschaftlich interessierten Menschen relevant, da sie beleuchten, wie politische Entscheidungen, wirtschaftliche Interessen und genetische Veranlagungen das Wohl von Tieren direkt beeinflussen. Die Leitfrage ist, wie ein verantwortungsvoller und ethischer Umgang mit Tieren in unserer Gesellschaft aussehen sollte.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Österreichs Vorreiterrolle: Das Land hat ein Gesetz erlassen, das die Abbildung von Tieren mit Qualzuchtmerkmalen in der Werbung sowie deren Import und Verkauf verbietet, um die Nachfrage zu senken.
  • Genetischer Heißhunger beim Labrador: Eine Studie zeigt, dass bei etwa einem von vier Labradoren eine Genmutation vorliegt, die ein ständiges Hungergefühl auslöst und gleichzeitig den Energieverbrauch senkt.
  • Kritik an der Jagdlobby: Martin Rütter kritisiert scharf die Jagd aus reiner Trophäenlust und die politische Einflussnahme von Jägern, insbesondere durch populistische Politiker wie Hubert Aiwanger (Freie Wähler).
  • Der seltene Otterhund: Diese große, ursprünglich für die Otterjagd gezüchtete Hunderasse wäre beinahe ausgestorben und zeichnet sich durch ihre Wasserliebe, Schwimmhäute und ein freundliches Wesen aus.
  • Neuer Tierschutzverein „adoptieren statt produzieren“: Martin Rütter kündigt die Gründung eines eigenen Vereins an, der Aufklärungsarbeit leisten und Spendengelder transparent an geprüfte Tierschutzprojekte weiterleiten wird.
  • Änderungen beim Podcast: Neue Folgen erscheinen ab sofort zwei Wochen früher und kostenlos in der RTL+ App. Der Podcast bleibt für alle Hörer:innen gratis.

Österreichs wegweisendes Gesetz gegen Qualzucht

Martin berichtet begeistert von einer Gesetzesänderung in Österreich, die er als wegweisend für den Tierschutz bezeichnet. Laut dem österreichischen Tierschutzgesetz ist es seit September 2022 verboten, Tiere mit Qualzuchtmerkmalen zu Werbezwecken abzubilden, zu importieren, zu erwerben oder zu vermitteln. Martin zitiert ein Statement von Bundesminister Johannes Rauch, dass Tiere, die aufgrund von Überzüchtung nicht richtig atmen können, keine Haare haben oder sich nur unter Schmerzen bewegen, ihr Leben lang leiden. Da diese Tiere oft durch Werbung populär werden, sei das Verbot ein entscheidender Schritt, um Tierquälerei zu bekämpfen.

Die Regelung ist umfassend und betrifft zahlreiche Tierarten, darunter brachycephale (kurzschnäuzige) Hunde und Katzen, „Dackelkatzen“ mit extrem kurzen Beinen, Zierfische, die kaum schwimmen können, sowie Nacktkaninchen und Nacktmeerschweinchen. Martin und Katharina zeigen sich beeindruckt, wie einfach und klar diese Regelung umgesetzt wurde und hoffen auf eine ähnliche Entwicklung in Deutschland.

Der Wechsel zu RTL+: Hintergründe und Hörerfeedback

Katharina und Martin thematisieren die Umstellung des Podcasts: Neue Folgen sind nun immer zwei Wochen früher exklusiv in der RTL+ App verfügbar, bevor sie auf anderen Plattformen erscheinen. Sie betonen, dass das Herunterladen der App und das Anhören des Podcasts weiterhin kostenlos sind. Diese Änderung sei notwendig gewesen, um den Podcast weiterhin gratis anbieten zu können.

Martin äußert Verständnis für Hörer:innen, die nicht noch eine weitere App installieren möchten, ärgert sich jedoch über vereinzelte polemische Kommentare, in denen von „Abzocke“ die Rede war. Er stellt klar, dass kein Geld fließt und der Aufwand für die Installation minimal sei. Beide Hosts geben zu, dass die Kommunikation der Umstellung hätte besser laufen können, und versprechen, Fragen zur Nutzung im Ausland oder zur Barrierefreiheit zu klären.

Kritik an der Jagdlobby und dem Politiker Hubert Aiwanger

Ein zentrales und emotionales Thema ist Martins scharfe Kritik an der Freizeitjagd. Er vertritt die These, dass die Hauptmotivation für die meisten der über 400.000 Hobbyjäger in Deutschland nicht der Natur- oder Tierschutz sei, sondern die „Geilheit des Ballerns“ und das Sammeln von Trophäen. Er unterscheidet dabei klar zwischen den rund 1.000 Berufsjägern, deren Arbeit er als notwendig anerkennt, und der großen Masse der Freizeitjäger.

Besonders kritisiert er den bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), den er als „obersten Jagdmuffli“ bezeichnet. Aiwanger nutze seine politische Position, um die Interessen der Jagdlobby zu fördern, etwa durch die „Vermarktung von Wildbret“. Katharina Adick ergänzt, dass Aiwanger durch populistische und teils rechtsoffene Äußerungen auffalle, etwa im Kontext der Flugblatt-Affäre oder durch die Verharmlosung der Klimakrise. Martin sieht in der Einladung Aiwangers als Redner bei Jagdverbänden eine Bestätigung für die problematische Nähe der Jägerschaft zu rechtem Gedankengut. Als Beispiel für die fragwürdigen Forderungen der Jagdlobby wird die Bejagung von Wölfen und Fischottern genannt, die laut Aiwanger und Söder notwendig sei, weil Otter bis zu 1,2 kg Fisch pro Tag fressen und damit die Interessen von Fischzüchtern gefährden.

Die genetische Ursache für den Appetit des Labradors

Katharina stellt eine wissenschaftliche Studie vor, die den sprichwörtlichen Appetit des Labrador Retrievers untersucht. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass etwa jeder vierte Labrador eine spezifische Genmutation in sich trägt. Diese Mutation führt dazu, dass das Gehirn des Hundes permanent Hungersignale empfängt, obwohl er bereits gefressen hat. Gleichzeitig verbrennen diese Hunde in Ruhephasen weniger Energie als Artgenossen ohne diese Mutation. Dieses Phänomen betreffe, so die Studie, auch Flat-Coated Retriever.

Martin kommentiert, dass dieser Zustand für die betroffenen Hunde eine erhebliche psychische Belastung darstellen müsse, da sie permanent auf Futtersuche seien. Er zeigt sich überrascht, dass die Zahl „nur“ bei einem von vier Labradoren liegt, da er den Eindruck hat, dass die meisten Vertreter der Rasse extrem verfressen sind. Besonders verwundert ist er über die Nennung des Flat-Coated Retrievers, da er diese Rasse als durchweg schlank und sportlich kennt und noch nie einen übergewichtigen Vertreter gesehen hat.

Rasseporträt: Der seltene Otterhund

Im Rasseporträt wird der Otterhund vorgestellt (FCI-Nummer 294), ein großer und kräftiger Laufhund. Ursprünglich wurde er in England für die Jagd auf Otter im Wasser gezüchtet, was auch erklärt, warum die Rasse heute so selten ist - die Otterjagd ist mittlerweile in weiten Teilen Europas verboten. Zu seinen besonderen Merkmalen gehören ein öliges, wasserabweisendes Fell, Schwimmhäute zwischen den Zehen und sehr lange Ohren, die eine charakteristische Falte aufweisen. Laut Rassestandard sollte er freundlich und ausgeglichen sein.

Martin teilt seine persönliche Erfahrung mit einem Pärchen dieser seltenen Rasse. Er beschreibt die beiden Rüden als extrem freundliche und soziale Hunde, sowohl untereinander als auch mit anderen Hunden. Ihre größte Herausforderung sei jedoch ihr ausgeprägter Jagd- und Schwimmtrieb gewesen, der sie in der Nähe von Gewässern kaum haltbar machte.

Anekdoten und neue Projekte: Von geretteten Kröten zu einem Tierschutzverein

Zum Abschluss teilt Katharina die herzerwärmende Geschichte einer Familie, die in einer Packung Feldsalat eine seltene Geburtshelferkröte aus Südwestfrankreich entdeckte. Anstatt den Salat zu reklamieren, kaufte die Familie ihn, um die Kröte zu retten, und pflegt sie nun artgerecht in einem Terrarium.

Daraufhin kündigt Martin ein großes eigenes Projekt an: die Gründung des gemeinnützigen Vereins „adoptieren statt produzieren“. Der Verein verfolgt zwei Hauptziele: Zum einen soll er durch Aufklärungskampagnen gegen den illegalen Welpenhandel und Qualzucht vorgehen. Zum anderen soll er als eine Art Sammelstelle für Spenden dienen. Alle gesammelten Gelder werden zu 100 % und transparent an sorgfältig geprüfte, kleinere Tierschutzprojekte weitergeleitet, die beispielsweise ein Quarantänehaus für beschlagnahmte Welpen benötigen. Die Verwaltungs- und Personalkosten des Vereins will Rütter selbst finanzieren, sodass jeder gespendete Euro direkt bei den Tieren ankommt.

Praktische Schritte

  1. Den Podcast aktuell hören: Um die neuesten Folgen direkt bei Veröffentlichung zu hören, kannst du die kostenlose RTL+ App herunterladen und den Podcast dort abonnieren.
  2. Seriösen Tierschutz unterstützen: Halte Ausschau nach dem neu gegründeten Verein „adoptieren statt produzieren“ von Martin Rütter, um zukünftig Tierschutzprojekte mit der Gewissheit zu unterstützen, dass deine Spende vollständig und transparent ankommt.
  3. Artenvielfalt im eigenen Garten fördern: Wenn du deinen Garten insekten- und tierfreundlicher gestalten möchtest, kannst du dich beim „Netzwerk Blühende Landschaft“ über geeignete Pflanzen und Saatgut informieren.

Hinweis: Diese Zusammenfassung wurde mit Hilfe von KI aus dem Transkript der Podcast-Episode generiert.
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