Ralf Seeger im Podcast: Harte Hunde, Tierschutz an der Front und die radikale Konsequenz seiner Mission

Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida. 
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In dieser Episode des Podcasts „The Petfood Family“ spricht Moderator Jan mit Ralf Seeger, Tierschützer und bekanntes Gesicht der VOX-Sendung „Harte Hunde“. Seeger gibt tiefgreifende und ungeschönte Einblicke in seine Arbeit, seine Motivation und die extremen Bedingungen seiner Rettungseinsätze.

Die Hauptthemen sind Seegers unerschütterliche Philosophie des konsequenten Tierschutzes, seine lebensgefährlichen Missionen zur Rettung von Tieren an der ukrainischen Kriegsfront und die emotionale Last, die sein unermüdlicher Kampf mit sich bringt. Diese Episode ist relevant für alle, die Tierschutz in seiner radikalsten und ehrlichsten Form verstehen wollen. Sie behandelt die zentrale Frage, was es wirklich bedeutet, bedingungslos für die Schwächsten zu kämpfen - selbst unter Einsatz des eigenen Lebens.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Tierschutz als Berufung: Ralf Seeger betrachtet seinen Einsatz nicht als Job, sondern als spirituelle Berufung. Seine Vergangenheit als Kämpfer und seine intensive Persönlichkeit sind die Werkzeuge, mit denen er heute für Tiere kämpft.
  • Konsequenz ist entscheidend: Echter Tierschutz beginnt laut Seeger bei den eigenen Lebensgewohnheiten. Er argumentiert, dass man nicht Hunde und Katzen retten kann, während man gleichzeitig andere Tiere wie Schweine oder Kühe isst. Für ihn ist ein veganer Lebensstil die einzig logische Konsequenz.
  • Einsatz im Kriegsgebiet: Seeger ist über 20 Mal in die Ukraine gefahren, um direkt an der Front Tiere zu retten. Er beschreibt die ständige Lebensgefahr durch Artilleriebeschuss, Drohnen und Minen als Teil seiner Mission, die er ohne Zögern annimmt.
  • Die emotionale Zerreißprobe: Er beschreibt seine Seele als „zerrissen“ durch das ständige Konfrontiertsein mit Leid, Tod und Grausamkeit. Dennoch ist Aufgeben für ihn keine Option; seine Kämpfernatur treibt ihn an, immer wieder aufzustehen.
  • Authentizität als Stärke: Tiere und Menschen spüren laut Seeger sofort, ob jemand authentisch ist. Seine direkte und unverstellte Art, die er als „Wolfsnatur“ bezeichnet, ermöglicht ihm einen besonderen Zugang zu Tieren und verleiht ihm Durchsetzungskraft in Verhandlungen.
  • Hoffnung in der Zerstörung: Seine Missionen in der Ukraine bringen nicht nur Futter und Rettung, sondern vor allem Hoffnung für die Menschen vor Ort. Sie zeigen, dass sie nicht vergessen sind, was laut Seeger eine immense psychologische Wirkung hat.

Ralf Seegers Philosophie: Authentizität, Stärke und die Berufung zum Tierschutz

Ralf Seeger beschreibt sich selbst als einen Mann mit einer außergewöhnlichen Energie und Präsenz, die er als „Wolfsnatur“ bezeichnet. Diese Authentizität ist für ihn der Schlüssel im Umgang mit Tieren und Menschen. Er erklärt, dass Tiere sensibel sind und sofort spüren, ob jemand ehrlich und geradlinig ist. Seine Erfahrungen aus früheren Tätigkeiten, etwa bei der Fremdenlegion oder in seiner Sicherheitsfirma, haben seine Menschenkenntnis geschärft und ihn gelehrt, aufgesetztes Verhalten sofort zu durchschauen. Er betont: „Sei authentisch, sei so, wie du bist. Dann kommt auch eine gute Reflektion.“

Seinen unermüdlichen Einsatz für Tiere bezeichnet Seeger als seine „Berufung“. Er sei ein spiritueller Mensch, der schon immer gewusst habe, was seine Aufgabe im Leben ist. Seine Vergangenheit als „Krieger“ in verschiedenen Lebensbereichen habe ihm eine Energie verliehen, die er heute gezielt für die Schwachen einsetzt. Für ihn haben Tiere keine Lobby und ihre Sprache wird von den meisten Menschen nicht verstanden. Er sieht sich als jemanden, der für sie kämpft, auch wenn diese Aufgabe ihn oft an seine Grenzen bringt.

Konsequenter Tierschutz: Warum Veganismus für Seeger nicht verhandelbar ist

Ein zentraler Punkt in Seegers Philosophie ist die untrennbare Verbindung von Tierschutz und persönlichem Lebensstil. Er erzählt von einem einschneidenden Erlebnis vor vielen Jahren, als eine Frau ihn bei einer Tierschutz-Veranstaltung dafür kritisierte, dass er Fleisch grillen ließ. Zunächst verärgert, habe er lange gebraucht, um die Aussage zu verstehen. Heute dankt er dieser Frau, denn sie öffnete ihm die Augen für einen Widerspruch: „Ich kann jetzt nicht sagen, jo, Hund, Katze, die rette ich und abends zu Hause oder mittags, esse ich einen Schnitzel.“

Für Seeger ist es unlogisch und heuchlerisch, zwischen Haus- und Nutztieren zu unterscheiden. Sein Kampf gegen die industrielle Massentierhaltung, insbesondere das Leid von Schweinen, treibt ihn an. Er beschreibt die Zustände als „grausam“ und schämt sich als Mensch dafür. Sein Bistro in Kranenburg ist daher konsequent vegan und alkoholfrei, um seine Werte vollständig zu leben und anderen ein Beispiel zu geben.

Einsatz an der Front: Tierrettung im ukrainischen Kriegsgebiet

Ein großer Teil des Gesprächs widmet sich Seegers Einsätzen in der Ukraine. Seit Beginn des Krieges war er mit seinem Team „20, 21 Mal“ vor Ort, oft direkt an der Frontlinie in Städten wie Cherson, Bachmut oder Krematorsk. Er beschreibt die Fahrten als Himmelfahrtskommando, bei dem jede Sekunde die letzte sein kann. Unter ständigem Artilleriebeschuss, Drohnenangriffen und in extrem vermintem Gebiet retteten er und seine „Jungs“ tausende Tiere und halfen auch Menschen.

Seeger schildert die psychische Belastung, die mit diesen Einsätzen einhergeht. Er berichtet von der totalen Zerstörung, der „Totenstille“ an Orten, an denen kein Leben mehr existiert, und dem unvorstellbaren Mut der Zivilbevölkerung, die ihre Heimat nicht verlassen will. Besonders prägend war die Rettungsaktion in Borodjanka, wo der Tierheimleiter geflohen war und fast tausend Hunde zurückließ, von denen viele grausam starben. Die überlebenden Tiere waren extrem traumatisiert. Seeger betont, dass er in diesen Momenten nicht über die Gefahr nachdenkt: „Wenn du darüber nachdenkst, dann bist du sozusagen der logische Menschenverstand, Gottes willen, da kann ich doch nicht hingehen. Ich glaube, wichtig ist einfach machen.“

„Harte Hunde“: Vom Tierschutz-Projekt zur erfolgreichen TV-Sendung

Die bekannte VOX-Sendung „Harte Hunde“ entstand aus Seegers langjährigem Wunsch, seine Hilfe für Tierheime zu professionalisieren. Gemeinsam mit seinem Freund Christian Ehrlich, den er bei einem Tierschutzprojekt in Rumänien kennenlernte, entwickelte er das Konzept. Die Idee, mit einem Team von starken Männern Tierheime, Lebenshöfe und Auffangstationen zu sanieren, wurde von VOX sofort angenommen und ist seit 2010/2011 ein großer Erfolg mit herausragenden Einschaltquoten.

Seeger sieht die Sendung als ein wichtiges Werkzeug, um Millionen von Menschen zu erreichen und für den Tierschutz zu sensibilisieren. Er beschreibt seine Rolle oft als die eines „Initialzünders“, der Menschen den Weg weist und sie motiviert, selbst Gutes zu tun. Trotz der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Lage, die Sponsoring erschwert, ist er dankbar, dass die Sendung fortgesetzt wird und auch für 2024 neue Projekte geplant sind.

Der emotionale Preis des Kampfes: Zwischen seelischer Zerrissenheit und unbedingtem Willen

Auf die Frage nach der persönlichen Belastung antwortet Seeger mit entwaffnender Ehrlichkeit: „Meine Seele ist zerrissen, schon ewig.“ Die tägliche Konfrontation mit Krankheit, Tod und Leid in extremer Dimension ist eine Gratwanderung, an der viele zerbrechen. Er versteht, wenn Menschen aufgeben oder verrückt werden.

Was ihn jedoch weitermachen lässt, ist seine Kämpfernatur. Er vergleicht sein Leben mit dem eines Boxers: Es geht nicht nur darum, auszuteilen, sondern vor allem darum, einstecken zu können und nach einem Niederschlag wieder aufzustehen. Für ihn gibt es keine Grenzen, weder mental noch emotional. Hätte er welche, hätte er viele seiner Missionen nie durchführen können. Sein Antrieb ist ein unbedingter Wille, bis zum Ende für das Gute zu kämpfen, ohne jemals aufzugeben.

Wichtige Prinzipien für konsequenten Einsatz

  1. Sei authentisch: Handle stets in Übereinstimmung mit deinen wahren Werten und deiner Persönlichkeit. Tiere und Menschen erkennen Unehrlichkeit sofort.
  2. Lebe konsequent: Wenn du dich für Tiere einsetzt, hinterfrage deine eigenen Gewohnheiten kritisch. Für Seeger bedeutet das, konsequent vegan zu leben.
  3. Kenne deine tiefere Motivation: Finde heraus, was dich wirklich antreibt. Seeger nennt es seine „Berufung“ - eine Kraft, die über alltägliche Motivation hinausgeht.
  4. Gib niemals auf: Akzeptiere, dass es harte Rückschläge geben wird. Entscheidend ist nicht, ob du fällst, sondern dass du immer wieder aufstehst und weitermachst.
  5. Handle, statt nur zu reden: Echter Wandel entsteht durch Taten. Engagiere dich aktiv, auch wenn es schwierig, unbequem oder sogar gefährlich ist.

📌 Themen und Herausforderungen

Hinweis: Diese Zusammenfassung wurde mit Hilfe von KI aus dem Transkript der Podcast-Episode generiert.
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