Undercover im Stall: Wie Aninova das verborgene Leid der Tiere ans Licht bringt

Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida. 
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In dieser Episode des Podcasts "The Petfood Family" spricht Host Jan Dießner mit Lisa Wilhelm, die der Tierrechtsorganisation ANINOVA ihre Stimme leiht. Sie gewährt tiefgehende Einblicke in die Mission und die herausfordernde Arbeit der Organisation, die durch Undercover-Recherchen die Realität der industriellen Tierhaltung in Deutschland aufdeckt.

Die zentralen Themen sind die rechtliche Situation von Tieren in Deutschland, die systematischen Probleme in der Massentierhaltung und die entscheidende Rolle der Gesellschaft, um Veränderungen herbeizuführen. Diese Episode ist relevant für alle, die verstehen möchten, was hinter den verschlossenen Türen von Mastbetrieben und Schlachthöfen passiert und wie jede:r Einzelne zu einer Veränderung beitragen kann.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Tiere sind vor dem Gesetz „Gegenstände“: Lisa erklärt, dass Tiere in Deutschland rechtlich immer noch als Sachen gelten und nicht als fühlende Lebewesen anerkannt sind. Dies schwächt das Tierschutzgesetz erheblich und führt zu geringen Strafen bei Tierquälerei.
  • Undercover-Recherchen als Notwendigkeit: ANINOVA macht das Leid von sogenannten „Nutztieren“ sichtbar, da die Tierindustrie gezielt versucht, die Realität vor der Öffentlichkeit zu verbergen.
  • Behördliche Kontrollen sind unzureichend: Offizielle Kontrollen durch Veterinärämter finden laut Lisa oft nur nach Voranmeldung statt und sind extrem selten. Ein durchschnittlicher bayerischer Betrieb werde statistisch nur alle 40 Jahre kontrolliert.
  • Die Macht der Verbraucher:innen: Da gesetzliche Änderungen durch die starke Lobby der Tierindustrie langsam vorangehen, sieht ANINOVA die größte Kraft zur Veränderung bei den Konsument:innen. Jede Kaufentscheidung ist ein Votum für oder gegen das System.
  • Legale Praktiken sind oft tierquälerisch: Lisa betont, dass viele grausame Praktiken in der Tierindustrie, wie die Trennung von Kälbern und ihren Müttern, völlig legal sind. Nur weil etwas erlaubt ist, sei es noch lange nicht ethisch vertretbar.
  • Jede:r kann helfen: Unterstützung ist auf vielen Wegen möglich - durch Spenden, das Teilen von Inhalten in sozialen Medien, um Reichweite zu schaffen, oder durch das Melden von Missständen.
  • Emotionale Belastung und Motivation: Die Arbeit ist emotional extrem fordernd, doch die Motivation entsteht aus dem Glauben, durch Aufklärung positive Veränderungen für die Tiere zu bewirken und Menschen zum Umdenken zu bewegen.

Wer ist ANINOVA? Mission und Arbeitsweise

ANINOVA ist eine Tierrechtsorganisation, die sich laut Lisa vor allem für die Tiere einsetzt, die in der industrialisierten Landwirtschaft und der Pelzindustrie ausgebeutet werden. Die Vision ist eine Welt, in der die Ausbeutung von Tieren keine Rolle mehr spielt. Der Fokus liegt auf Rindern, Schweinen, Hühnern und anderen sogenannten „Nutztieren“, weil diese zahlenmäßig am stärksten leiden und kaum eine Lobby haben. Lisa beschreibt, wie absurd die von Menschen geschaffene Unterscheidung zwischen „Haustier“ und „Nutztier“ ist: Ein Kaninchen wird als Haustier geliebt, während ein identisches Tier als „Nutztier“ für Fleisch oder Tierversuche leiden muss. Die Kernaufgabe von ANINOVA ist es, durch Undercover-Recherchen Bilder und Fakten an die Öffentlichkeit zu bringen, die das von der Industrie gezeichnete Bild glücklicher Tiere widerlegen.

Die rechtliche Lage von Tieren in Deutschland: Ein System mit Lücken

Lisa kritisiert die deutsche Gesetzeslage scharf. Obwohl es ein Tierschutzgesetz gibt, das Tieren „unnötiges Leid“ ersparen soll, seien die Formulierungen sehr vage und auslegbar. Das größte Problem sei, dass Tiere rechtlich als „Gegenstände“ und nicht als fühlende Lebewesen gelten, wie es beispielsweise in Großbritannien der Fall ist. Lisa berichtet von einer persönlichen Erfahrung, bei der eine Tierrettung in einer Anzeige als Diebstahl eines „bewegten Gegenstands“ bezeichnet wurde. Diese rechtliche Einstufung führe dazu, dass die Strafen für Tierquälerei oft sehr gering ausfallen. Gesetzliche Verbesserungen scheitern häufig an der mächtigen Lobby der Tierindustrie und der langsamen Bürokratie. Als Beispiel nennt sie die zehnjährige Übergangsfrist für das Verbot der Käfighaltung von Legehennen, die es Betrieben ermöglichte, eine bereits als tierquälerisch eingestufte Haltungsform noch ein Jahrzehnt lang weiterzuführen.

Undercover-Recherchen: Das Leid sichtbar machen

Der Hauptgrund für die verdeckte Arbeit von ANINOVA ist, dass Mastbetriebe und Schlachthöfe bewusst abgeschottet sind, um die Realität zu verbergen. „Die Menschen sollen das nicht sehen“, so Lisa, denn dann würden sich viel mehr von dieser Industrie abwenden. Die Organisation versucht, ein Gegengewicht zu den Werbebildern der Industrie zu schaffen, die eine falsche Idylle suggerieren. Die Recherchen sind sowohl emotional als auch physisch und rechtlich eine Herausforderung. Lisa erklärt, dass die Angst immer ein Begleiter ist, aber auch wichtig, um nicht unvorsichtig zu werden. Die Einsätze werden professionell geplant und observiert, um Risiken für die Aktivist:innen zu minimieren. Die Entscheidung, welche Betriebe untersucht werden, hängt oft von Hinweisen aus der Bevölkerung oder von Angestellten ab, die Missstände nicht länger tolerieren wollen. Nach einer Recherche werden die Aufnahmen nicht nur veröffentlicht, sondern es werden auch Strafanzeigen gestellt und die zuständigen Veterinärämter informiert.

Die Rolle der Behörden und der Gesellschaft

Die Zusammenarbeit mit den Veterinärämtern gestaltet sich laut Lisa schwierig. Oftmals würden angekündigte Kontrollen dazu führen, dass Betriebe vorher „aufräumen“ können. Selbst wenn ANINOVA eindeutige Beweise für Missstände liefere, verliefen die anschließenden offiziellen Kontrollen oft ergebnislos. Lisa führt dies auf mangelnde Kapazitäten - ein bayerischer Betrieb werde im Schnitt nur alle 40 Jahre kontrolliert -, lokale Verstrickungen und den Druck der Agrarlobby zurück. Engagierte Veterinär:innen, die konsequent handeln wollen, würden teilweise sogar bedroht. Aus diesem Grund richtet ANINOVA den Appell direkt an die Gesellschaft. Lisa ist überzeugt, dass die Nachfrage der Konsument:innen der stärkste Hebel ist: „Wenn die Nachfrage nicht mehr da ist, dann wird es halt auch einfach [produziert].“ Die sinkenden Schlachtzahlen in Deutschland belegen für sie, dass dieser Wandel bereits stattfindet.

Praktische Schritte für Tierfreund:innen

Lisa gibt konkrete Ratschläge, wie du aktiv werden kannst, wenn du Tierleid beobachtest oder die Arbeit von ANINOVA unterstützen möchtest:

  1. Beobachten und dokumentieren: Wenn du ungewöhnliche Vorkommnisse wie anhaltendes Schreien, verletzte oder vernachlässigte Tiere bemerkst, mache Fotos oder Videos als Beweis.
  2. Missstände melden: Informiere das zuständige Veterinäramt. Dies ist auch anonym möglich. Jede Meldung zählt und kann die Grundlage für weitere Untersuchungen schaffen. Kontaktiere zusätzlich eine Tierrechtsorganisation wie ANINOVA.
  3. Bewusstsein schaffen: Teile die Veröffentlichungen von ANINOVA in deinem Freundes- und Familienkreis sowie in den sozialen Medien. Aufklärung ist einer der wichtigsten Schritte zur Veränderung.
  4. Unterstütze die Arbeit direkt: Da ANINOVA zu 100 % spendenfinanziert ist, hilft jede finanzielle Unterstützung, die aufwendigen Recherchen und Kampagnen zu ermöglichen.
  5. Überdenke deinen Konsum: Informiere dich über die Hintergründe tierischer Produkte und probiere pflanzliche Alternativen aus. Jede Mahlzeit kann eine bewusste Entscheidung für die Tiere sein.

Hinweis: Diese Zusammenfassung wurde mit Hilfe von KI aus dem Transkript der Podcast-Episode generiert.
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