Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida.
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In dieser Episode des Podcasts „Tierisch Menschlich“ tauschen sich Hunde-Profi Martin Rütter und Wissenschaftsjournalistin Katharina Adick über eine bunte Mischung an Themen aus. Die Folge beginnt mit einer positiven Entwicklung im Tierschutz, schweift über persönliche Anekdoten aus dem Fernseh-Alltag und tiefgründige Überlegungen zur menschlichen Wahrnehmung von Tierleid ab und gipfelt in einem besonderen Rollentausch: Erstmals stellt Martin Rütter das Rasseporträt vor, das Katharina Adick erraten muss.
Im Zentrum der Episode steht eine detaillierte Auseinandersetzung mit dem Deutschen Schäferhund - seiner Geschichte, seinen gesundheitlichen Problemen und seinem Wesen. Die Diskussion beleuchtet die große Verantwortung, die mit der Zucht und Haltung dieser Rasse einhergeht, und richtet sich an alle Hundehalter:innen, die mehr über die Hintergründe einer der bekanntesten Hunderassen der Welt erfahren möchten.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Vertragsklausel im Tierschutz: Martin Rütter berichtet erfreut, dass erste Tierschutzvereine in ihre Adoptionsverträge aufnehmen, dass die Hunde nicht im Schutzhundesport ausgebildet werden dürfen. Er ruft andere Vereine auf, diesem Beispiel zu folgen.
- Prägung und Wahrnehmung: Anhand eines Beispiels aus dem Stierkampf wird verdeutlicht, wie stark Kindheitserlebnisse und Traditionen die Wahrnehmung von Tierleid beeinflussen und wie wichtig es ist, diese Prägungen kritisch zu hinterfragen.
- Der Deutsche Schäferhund: Die Rasse, gegründet von Max von Stefanitz, hat eine komplexe und politisch belastete Geschichte, die bis zur Instrumentalisierung im Nationalsozialismus reicht.
- Gesundheitliche Probleme: Der Deutsche Schäferhund leidet laut Rütter unter 77 bekannten genetischen Erkrankungen. Besonders verbreitet sind Hüft- und Ellbogendysplasie. Eine schwedische Studie zeigt eine unterdurchschnittliche Lebenserwartung.
- Wesen und Haltung: Entgegen dem Klischee des überdrehten Wachhundes gibt es laut Martin Rütter viele ausgeglichene und sozialverträgliche Deutsche Schäferhunde. Entscheidend sei die Wahl der Zuchtlinie und die Beobachtung der Elterntiere.
- Finger weg von Leistungszuchten: Rütter warnt eindringlich davor, Welpen aus reinen Leistungszuchten zu erwerben, da diese oft ein sehr dünnes Nervenkostüm haben und für ein Leben als Familienhund ungeeignet sein können.
- Alternative Tierheim: Die Tierheime sind voll mit Deutschen Schäferhunden und deren Mischlingen, die auf ein neues Zuhause warten.
Positive Entwicklung im Tierschutz: Verträge gegen Schutzhundesport
Zu Beginn der Folge teilt Martin Rütter eine positive Nachricht aus der Community: Mehrere Tierschutzvereine haben begonnen, in ihre Schutzverträge eine Klausel aufzunehmen, die es den neuen Besitzern verbietet, den adoptierten Hund im Schutzhundesport auszubilden. Martin begrüßt diesen Schritt als wichtiges Signal gegen "krude Trainingsformen". Auch wenn es statistisch selten vorkommen mag, dass ein Tierschutzhund für diesen Sport ausgewählt wird, könne es passieren, dass Halter durch Hundetrainer mit fragwürdigen Methoden dazu überredet werden. Er und Katharina rufen Tierschutzvereine dazu auf, diesen Gedanken aufzugreifen und zu teilen, welche Klauseln in ihren Verträgen besonders wichtig sind.
Anekdoten und die Macht der Prägung: Von brennendem Elefantenkot bis zum Stierkampf
Ein großer Teil der Episode ist geprägt von persönlichen Geschichten und Reflexionen. Katharina berichtet von den Tücken bei TV-Drehs, was Martin zu einer Anekdote über eine Tiershow mit Olaf Schubert inspiriert, bei der ein teuer engagierter Seehund nichts tat und im Studio angezündete Elefantenkacke für Chaos sorgte. Diese Geschichten leiten zu einer tiefgründigeren Diskussion über Wahrnehmung und Prägung über. Rütter erzählt von einem Bekannten, dessen Onkel ein berühmter Torero war. Als Kind habe dieser den Stierkampf als heldenhaftes Spektakel ohne Tierleid wahrgenommen, da er von der Bewunderung für seinen Onkel fasziniert war. Erst als Jugendlicher erkannte er die Grausamkeit dahinter. Dieses Beispiel dient als Metapher dafür, wie stark die eigene Sozialisation und gesellschaftliche Normen den Blick auf Tierleid trüben können - auch in Bezug auf die Massentierhaltung in Deutschland, die viele Menschen ausblenden.
Rasseporträt im Rollentausch: Der Deutsche Schäferhund unter der Lupe
Auf vielfachen Wunsch der Zuhörer:innen tauschen die beiden die Rollen beim Rasseporträt. Martin Rütter beschreibt eine Hunderasse, die Katharina Adick erraten muss. Anhand von Merkmalen wie Größe (Rüden 60 - 65 cm), einem kräftigen, muskulösen Körperbau und der Tatsache, dass die Rasse in einigen Schweizer Kantonen auf der Liste potenziell gefährlicher Hunde steht, tastet sich Katharina an die Lösung heran. Den entscheidenden Hinweis liefert Rütter mit dem Namen des Rassebegründers: Max Emil Friedrich von Stephanitz. Katharina errät korrekt: Es handelt sich um den Deutschen Schäferhund.
Martin führt aus, dass die Rasse eine schwere historische Last trägt. Er zitiert den Verhaltensforscher Erik Zimen, der auf die Nähe der Rassegründer zu nationalsozialistischem Gedankengut hinwies. Der Deutsche Schäferhund wurde zum Sinnbild des Faschismus und auch später politisch instrumentalisiert. Seine Vorfahren waren Hütehunde aus Thüringen und Württemberg, die nicht nur Herden trieben, sondern auch Hab und Gut bewachen sollten.
Gesundheit, Verhalten und Zucht: Worauf Du beim Deutschen Schäferhund achten solltest
Ein zentraler Punkt in der Diskussion sind die massiven gesundheitlichen Probleme der Rasse. Martin Rütter listet auf: 77 bekannte genetische Erkrankungen, eine hohe Rate an Hüft- (HD) und Ellbogendysplasie (ED) sowie eine Lebenserwartung, die laut einer großen schwedischen Studie deutlich unter dem Durchschnitt anderer Rassehunde liegt. Die extreme Zucht, insbesondere die abfallende Rückenlinie, hat zu diesen Problemen beigetragen. Martin bedauert, dass nach der Wiedervereinigung die Chance vertan wurde, die gesünderen, "quadratischen" Zuchtlinien aus der DDR zur Verbesserung der Rasse zu nutzen.
Trotz der Probleme betont Martin, dass es viele charakterlich gefestigte, ausgeglichene und sozialverträgliche Deutsche Schäferhunde gibt. Er warnt jedoch eindringlich vor Hunden aus sogenannten "Leistungszuchten", die oft ein dünnes Nervenkostüm haben. Wichtig sei, sich die Elterntiere in Alltagssituationen anzusehen, um ein Gefühl für deren Wesen zu bekommen.
Praktische Schritte bei der Auswahl eines Deutschen Schäferhundes
- Zuchtlinie prüfen: Meide Züchter, die explizit mit "Leistungszucht" werben, wenn du einen Familienhund suchst.
- Elterntiere beobachten: Bestehe darauf, die Mutter- und möglichst auch die Vatertiere in alltäglichen Situationen zu erleben, beispielsweise bei einem Spaziergang in der Stadt oder auf einer Hundewiese.
- Wesen der Elterntiere einschätzen: Die Elterntiere sollten auf Besucher gelassen und freundlich reagieren. Ein kurzes Bellen ist in Ordnung, aber hysterisches oder dauerhaft misstrauisches Verhalten ist ein Warnsignal.
- Haltungsbedingungen kontrollieren: Unterstütze keine Züchter, die ihre Hunde im Zwinger halten. Die Welpen sollten im Haus mit engem Familienanschluss aufwachsen.
- Tierheime als Alternative in Betracht ziehen: Martin Rütter weist darauf hin, dass die Tierheime voll von Deutschen Schäferhunden und deren Mischlingen sind, die eine zweite Chance verdienen.
Diese Zusammenfassung wurde mit Hilfe von KI aus dem Transkript der Podcast-Episode generiert.