Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida.
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In dieser Folge von Tierisch menschlich nehmen die Moderatoren Martin Rütter und Katharina Adick ihre Zuhörer mit auf eine Reise durch kuriose Alltagsbeobachtungen, tiefgreifende berufliche Einblicke und drängende globale Fragen. Die Episode spannt einen weiten Bogen von der überraschenden Faszination für Automobildesign über die Klärung von Missverständnissen rund um Martins angekündigte „Rente“ bis hin zu ernsten Themen wie dem Klimaschutz und dessen direkter Verbindung zu unserer Gesundheit und dem Artenreichtum.
Im Kern dreht sich die Diskussion um die Frage, wie Leidenschaft - sei es im Beruf, im Tierschutz oder im Umgang mit dem eigenen Hund - unser Handeln prägt. Die Folge ist besonders relevant für alle, die nach praktischen Ratschlägen für den Hundealltag suchen, sich für die Hintergründe von Martins Bühnenabschied interessieren und verstehen möchten, warum Tierschutz weit über das eigene Haustier hinausgeht und eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Leidenschaft als Antrieb: Einblicke in die Arbeitswelt von VW zeigen, wie Begeisterung für ein Thema - selbst für Kofferräume - ansteckend wirkt und zu Höchstleistungen motiviert.
- Hundehaltung für Berufstätige: Martin Rütter stellt klar, dass ein Hund, der täglich sechs Stunden alleine bleibt, bei richtiger Auslastung und gutem Training ein erfülltes Leben führen kann und dies oft besser ist als ein Dasein im Tierheim.
- Schutz im Hundealltag: Als Halter hast du die Pflicht, deinen Hund in unangenehmen Situationen zu schützen, anstatt darauf zu hoffen, dass die Hunde „das unter sich regeln“.
- Humane Alternativen: Das Beispiel des „Hobby-Hunting“ in England zeigt, wie traditionelle, tierschutzwidrige Praktiken durch kreative und tierfreundliche Alternativen ersetzt werden können.
- Kein Abschied vom Tierschutz: Martin beendet zwar seine Bühnenkarriere, wird aber seine Arbeit im Fernsehen, mit den Hundeschulen und vor allem im Tierschutz weiter intensivieren.
- Klimaschutz ist Gesundheitsschutz: Eckart von Hirschhausen erklärt, dass der Kampf gegen die Klimakrise und der Erhalt der Artenvielfalt untrennbar mit der menschlichen Gesundheit verbunden sind.
- Vorsicht, Xylit: Der Zuckerersatzstoff Birkenzucker (Xylit) ist für Hunde bereits in kleinsten Mengen lebensgefährlich und erfordert bei Aufnahme sofortiges tierärztliches Handeln. In den Shownotes des Podcasts ist eine Liste giftiger Lebensmittel für Haustiere verlinkt: https://www.tierklinik-ismaning.de/giftige-lebensmittel-fuer-haustiere
Von Leidenschaft und Kofferräumen: Ein inspirierender Tag bei VW
Martin berichtet euphorisch von einem Besuch bei Volkswagen in Wolfsburg, der ihn tief beeindruckt hat. Obwohl er sich selbst als „Technik-Trottel“ bezeichnet, wurde er von der ansteckenden Leidenschaft der Mitarbeiter mitgerissen. Er beschreibt Begegnungen mit Menschen aus verschiedensten Abteilungen - vom Designchef über den Kofferraum-Konstrukteur bis hin zu Experten für Windkanäle. Besonders faszinierend fand er, wie ein Mitarbeiter mit glühender Begeisterung die Herausforderungen und Freuden beim Designen eines Kofferraums erklärte. Martin hebt hervor, dass selbst Prototypen heute noch aus Ton gefertigt werden, da dieses Material schnelle Anpassungen ermöglicht. Dieser Tag, so Martin, war ein Plädoyer dafür, einen Beruf auszuüben, für den man wirklich brennt, unabhängig davon, was andere davon halten. Er empfiehlt allen Familien einen Besuch in der Autostadt und dem dortigen „Zeithaus“, das auch für Nicht-Auto-Fans eine spannende Geschichtsreise sei.
Hundehaltung und Beruf: Wann ist Alleinsein zu viel?
Eine Hörerin, eine Lehrerin, schildert ihre schwierige Situation: Nachdem sie ihre Hündin aus Vermehrerhand gehen lassen musste, möchte sie einen neuen Hund aufnehmen. Allerdings wird sie von Tierheimen und Züchtern immer wieder abgewiesen, da der Hund täglich von 7:30 Uhr bis 13:30 Uhr, also sechs Stunden, alleine wäre. Sie fragt, ob das wirklich ein Ausschlusskriterium ist. Martin hat dazu eine klare Meinung: Sechs Stunden seien für einen erwachsenen Hund, der schrittweise daran gewöhnt wird und ansonsten gut ausgelastet ist, absolut zumutbar. Er kritisiert eine zu starre Haltung mancher Tierschützer und argumentiert, dass ein Leben mit einer festen Bezugsperson, auch wenn diese einige Stunden am Tag arbeitet, einem dauerhaften Aufenthalt im Zwinger vorzuziehen sei. Er rät der Hörerin, nicht aufzugeben, da sie mit Sicherheit eine Organisation finden werde, die ihre Lebensumstände realistisch einschätzt.
Konflikte im Hundealltag und die Kunst des Eingreifens
Katharina erzählt von ihren Urlaubserfahrungen in Italien mit ihrer Hündin Trudi. In einer Situation, in der sie einem potenziell gefährlichen, großen Herdenschutzhund begegneten, hob sie Trudi reflexartig hoch, obwohl sie wusste, dass dies keine echte Schutzmaßnahme ist. Später in einem Lokal wurde Trudi von einem aufdringlichen Pudel bedrängt. Katharina griff verbal ein und verscheuchte den anderen Hund. Sie beschreibt diesen Moment als stärkend für ihre Bindung zu Trudi. Martin bestätigt, dass es absolut richtig und wichtig ist, den eigenen Hund zu beschützen. Er betont: „Die wenigsten Hunde möchten beschützen, sondern möchten beschützt werden.“ Als praktischen Tipp für solche Situationen empfiehlt er, immer eine sogenannte Moxon-Leine dabeizuhaben. Mit dieser Schlaufenleine könne man einen aufdringlichen Hund schnell und deeskalierend sichern, ohne an dessen Halsband fummeln zu müssen, und ihn so souverän aus der Situation führen.
Der will nur spielen! - Einblicke in Martins Abschiedstour
Angesprochen auf seine letzte Tournee, stellt Martin klar, dass er nicht komplett in Rente geht. Die Hundeschulen, die Fernsehformate, Bücher und sein Engagement im Tierschutz werden weiterlaufen und sogar intensiviert. Der Abschied gilt ausschließlich den großen Bühnenprogrammen. Er möchte aufhören, solange es am schönsten ist. Das neue Programm, so erzählt er, entstand diesmal anders als gewohnt - fast ohne vorbereitete Ideen, aber dafür in einem kreativen Ausbruch im Team. Inhaltlich wird es eine Mischung aus lehrreichen und unterhaltsamen Elementen geben. Geplant sind unter anderem Einspielfilme mit lustigen Pannen aus seiner TV-Karriere, die auch die Entwicklung des Hundetrainings beleuchten. Ein zentrales Thema wird die Unruhe von Hunden in neuen Umgebungen sein. In der Zugabe will er eine neue Sammlung skurriler und sinnloser Hundeprodukte vorstellen und erklären, wie die beworbenen Probleme eigentlich ganz einfach zu lösen wären.
Vom Haustier zum Planeten: Tierschutz, Artenschutz und Klima
Ausgehend von einer Studie zur langsamen Vergesellschaftung von Hunden und Katzen, die Katharina vorstellt, leiten die Moderatoren zu ihrem geplanten Auftritt bei Stern TV am 10. Dezember über, wo sie über das Zusammenleben dieser beiden Tierarten sprechen werden. Das Gespräch weitet sich auf das Thema Klimaschutz aus. Katharina äußert ihre Enttäuschung über die Ergebnisse der jüngsten Klimakonferenz. Sie zitiert jedoch den Arzt und Wissenschaftsjournalisten Eckart von Hirschhausen, der trotz allem hoffnungsvoll bleibt. Er betont, dass auf der Konferenz erstmals die untrennbare Verbindung von Klima, menschlicher Gesundheit und Artenvielfalt in den Fokus gerückt sei. In einem eingespielten Statement vergleicht von Hirschhausen die Erderhitzung mit dem „Fieber von Mutter Erde“ und den Artenverlust mit ihrer „Demenz“, da mit jeder ausgestorbenen Art wertvolles Wissen über das Leben auf dem Planeten verloren gehe. Viele Medikamente, so erklärt er, basieren auf natürlichen Substanzen, weshalb der Erhalt der Biodiversität auch für die Medizin existenziell sei.
Praktische Tipps für den Notfall
- Xylit-Vergiftung erkennen und handeln: Der Zuckerersatzstoff Birkenzucker (Xylit), der oft in zuckerfreien Backwaren und Süßigkeiten verwendet wird, ist für Hunde hochgiftig. Er führt zu einem rapiden Abfall des Blutzuckerspiegels, was schnell lebensbedrohlich wird. Wenn du vermutest, dass dein Hund Xylit aufgenommen hat, warte nicht auf Symptome, sondern kontaktiere sofort eine Tierklinik. Für den Transport kann nach Absprache mit dem Tierarzt das Einreiben der Mundschleimhäute mit Honig helfen, den Blutzucker notdürftig zu stabilisieren.
- Fremde Hunde souverän managen: Um Konflikte mit freilaufenden, aufdringlichen Hunden zu deeskalieren, empfiehlt Martin Rütter, eine Moxon-Leine mitzuführen. Diese Leine kann schnell und unkompliziert über den Kopf des anderen Hundes gelegt werden, um ihn auf Abstand zu bringen, ohne dass du handgreiflich werden oder nach einem Halsband suchen musst.
- Hund und Katze zusammenführen: Die Wissenschaft bestätigt, was erfahrene Tierhalter wissen: Eine überstürzte Konfrontation ist der falsche Weg. Gewöhne Hund und Katze schrittweise, kontrolliert und mit Rückzugsmöglichkeiten für beide Tiere aneinander. Geduld und eine positive, sichere Atmosphäre sind der Schlüssel zu einem harmonischen Zusammenleben.