Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida.
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In dieser Folge von Tierisch menschlich nehmen dich die Moderatoren Martin Rütter und Katharina Adick mit auf eine emotionale und thematisch breit gefächerte Reise. Von der kritischen Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Studien und der Verantwortung von Influencern über persönliche Updates zu Pudel-Dame Trudi bis hin zu globalen Artenschutzkrisen ist alles dabei. Den emotionalen Höhepunkt bildet ein exklusiver Bericht von der Premiere des Dokumentarfilms „Jetzt wohin?“, der einen tiefen Einblick in die Mechanismen der modernen Politik bietet - inklusive einer denkwürdigen Podiumsdiskussion und einem skurrilen Zwischenfall.
Die Episode beleuchtet, wie eng Tierschutz, Medienkompetenz und gesellschaftliches Engagement miteinander verknüpft sind. Sie richtet sich an alle, die nicht nur an der Beziehung zwischen Mensch und Tier interessiert sind, sondern auch verstehen wollen, wie öffentliche Debatten und politische Entscheidungen unser Zusammenleben und die Umwelt beeinflussen.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Kritischer Blick auf Medien: Eine Studie, die Hunde mit der mentalen Gesundheit von Jugendlichen in Verbindung bringt, wird als Beispiel für verkürzte und teils irreführende Wissenschaftsberichterstattung kritisch hinterfragt.
- Verantwortung im Netz: Martin und Katharina verurteilen das Verhalten von Influencern, die Tiere als modische Accessoires behandeln und sie bei mangelndem Interesse aussetzen, was nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch strafbar ist.
- Hundeverständnis vor Gehorsam: Anhand von Katharinas Hündin Trudi wird betont, wie entscheidend es ist, die Körpersprache des Hundes zu lesen und seine Grenzen zu respektieren, anstatt auf blindem Gehorsam zu bestehen.
- Artenschutz zwischen Tragödie und Erfolg: Der drastische Rückgang von Pinguinpopulationen in Südafrika verdeutlicht die fatalen Folgen von Klimawandel und Überfischung. Gleichzeitig zeigen neue, weitreichende Schutzmaßnahmen für Haie und Rochen, dass engagierter Meeresschutz Erfolge erzielen kann.
- Demokratie braucht Engagement: Die Dokumentation „Jetzt wohin?“ über Robert Habecks Wahlkampf wird als lehrreiches Stück Zeitgeschichte empfohlen, das die Mechanismen moderner Politik für jeden verständlich macht.
- Aktiv werden: Die Hörerinnen und Hörer werden wiederholt ermutigt, sich zu engagieren - sei es durch die Teilnahme an der EU-Umfrage zur Tierhaltung oder durch bewusste Konsumentscheidungen wie die Wahl eines faireren Musikstreaming-Dienstes.
Medienkritik und Tierquälerei: Von fragwürdigen Studien zu Influencer-Skandalen
Katharina eröffnet die Diskussion mit einer populären Studie, laut der das Zusammenleben mit Hunden das Darm-Mikrobiom von Jugendlichen positiv beeinflusse und sie dadurch sozial kompetenter mache. Sie entlarvt die weitreichenden Schlussfolgerungen als wissenschaftlich sehr gewagt, da sie unter anderem auf einem fragwürdigen Mäuseversuch basieren. Martin kritisiert in diesem Zusammenhang scharf die Medien, die solche „schönen Geschichten“ oft ungeprüft übernehmen. Er verweist auf sein eigenes „Sassmannshausen-Experiment“ aus Folge 101, mit dem er die mangelnde Sorgfalt vieler Online-Redaktionen bereits demonstriert hat.
Anschließend thematisieren die beiden mehrere Fälle von Tierquälerei. Eine Hörerin berichtet von einem Hund, der im Wald gezwungen wurde, einen schweren Autoreifen zu ziehen. Martin identifiziert dies als eine brutale Trainingsmethode aus der Hundekampf- oder extremen Hundesportszene und rät dringend zur Anzeige. Ebenso scharf verurteilen sie das Verhalten von Influencer-Paaren, die Tiere für Social-Media-Content missbrauchen. Ein Paar setzte seine Kaninchen aus - Martin stellt klar, dass dies eine Straftat ist, die mit einer Freiheitsstrafe geahndet werden kann. Ein anderes Paar kaufte in Dubai drei Dalmatiner-Welpen aus einer Zoohandlung und hält diese unter katastrophalen Bedingungen. Martin prognostiziert, dass die Hunde bald wieder abgegeben werden, und kritisiert die intellektuelle Unfähigkeit der Halter, sich angemessen um Lebewesen zu kümmern.
Community-Aktionen und Tierschutz-Aufrufe
Als Gegengewicht zu den negativen Themen gibt es auch positive Nachrichten aus der Community. Martin stellt seinen virtuellen Adventskalender auf Instagram und Facebook vor, bei dem es täglich Preise zu gewinnen gibt. Ein besonderes Highlight für die Podcast-Hörer: die Verlosung eines Gastauftritts in einer zukünftigen Folge von Tierisch menschlich. Zukünftig sollen außerdem regelmäßig Sprachnachrichten aus der Hörerschaft in den Podcast integriert werden, um die Community noch stärker einzubinden.
Katharina nutzt die Plattform für einen dringenden Tierschutz-Aufruf des Vereins „Menschen für Tiere“. Die junge Hündin Selma und das Kätzchen Louise, die gemeinsam ausgesetzt wurden, sind unzertrennlich und suchen dringend ein gemeinsames Zuhause, um nicht getrennt werden zu müssen.
Rasseportrait und persönliche Einblicke: Der Mioritic und Pudel-Dame Trudi
Im Rasseportrait der Woche stellt Katharina die FCI-Nummer 349 vor: den Ciobanesc Romanesc Mioritic. Martin muss zugeben, von diesem rumänischen Herdenschutzhund, der optisch an einen Bobtail erinnert, aber deutlich wuchtiger ist, noch nie gehört zu haben. Da es sich um einen klassischen Herdenschutzhund handelt, ist laut Martin mit einem eigenständigen Charakter und einem ausgeprägten Schutztrieb zu rechnen. Er gilt als mutig und misstrauisch gegenüber Fremden.
Direkt im Anschluss gibt Katharina ein Update zu ihrer Hündin Trudi. Sie beschreibt die tiefe und humorvolle Bindung, die sich zwischen ihnen entwickelt hat. Trudi sei extrem lernfreudig und witzig. Martin nutzt dies als Anlass, um die Wichtigkeit des Lesens von Körpersprache zu betonen. Es sei entscheidend, die Signale eines Hundes zu erkennen und zu verstehen, wann er zu etwas bereit ist und wann nicht. Diese Fähigkeit, so seine Kritik, fehle vielen Menschen, insbesondere in Teilen der Hundesportszene, wo oft nur auf mechanischen Gehorsam gesetzt wird.
Von globalen Krisen und Hoffnungsschimmern im Artenschutz
Katharina berichtet von zwei gegensätzlichen Entwicklungen im globalen Artenschutz. Die alarmierende Nachricht betrifft Brillenpinguine in Südafrika, deren Population dramatisch einbricht. Aufgrund des Klimawandels und der Überfischung haben sich die Sardinenschwärme - ihre Hauptnahrungsquelle - verlagert. Die Pinguine finden vor ihrer Mauser, einer Phase, in der sie an Land bleiben müssen, nicht mehr genug Nahrung und verhungern. Innerhalb weniger Jahre sind so Zehntausende Tiere gestorben.
Einen Hoffnungsschimmer liefert hingegen eine internationale Meeresschutzkonferenz, auf der weitreichende Fangverbote für mehrere bedrohte Hai- und Rochenarten beschlossen wurden. Tierschützer bezeichnen dies als einen „historischen Kurswechsel“. Katharina betont, dass solche Erfolge zeigen, dass Engagement wirkt. Sie appelliert deshalb erneut an die Hörer, an der noch bis zum 11. Dezember laufenden Online-Befragung der EU-Kommission zu neuen Tierschutzgesetzen teilzunehmen.
Exklusiv im Kino: Einblicke in die Premiere des Habeck-Films „Jetzt wohin?“
Ein zentraler Teil der Episode ist der ausführliche Bericht über den Besuch der Vorpremiere des Dokumentarfilms „Jetzt wohin?“ von Regisseur Lars Jessen, der den Politiker Robert Habeck im Wahlkampf begleitet hat. Martin und Katharina loben den Film für seine ungeschönte Darstellung von Erfolg und Scheitern in der Politik. Er zeige eindrücklich die Mechanismen moderner Wahlkämpfe, den Einfluss von Lobbygruppen wie der Fossilindustrie und die manipulative Kraft populistischer Narrative. Sie empfehlen den Film als wichtigen Beitrag zur politischen Bildung, unabhängig von der eigenen Parteizugehörigkeit.
Die anschließende Podiumsdiskussion mit Robert Habeck, Lars Jessen und Martin, moderiert von Sarah Bosetti, wird gemischt bewertet. Während Robert Habeck als authentisch, energiegeladen und reflektiert beschrieben wird, empfanden beide die Moderation als unstrukturiert und anstrengend. Den skurrilen Höhepunkt des Abends lieferte eine ältere Dame im Publikum. Martin gab ihr gutgläubig sein Mikrofon, woraufhin sie eine wirre, rassistische Tirade über ihren Ex-Mann aus Afrika und die Migrationspolitik losließ. Martin beschreibt, wie er die Situation mit einem schnellen, humorvollen Konter entschärfte und wie unterschiedlich die Reaktionen im Backstage-Bereich ausfielen - von schockierter Fassungslosigkeit bis hin zu schallendem Gelächter über die Absurdität des Moments.