Zusammengefasst von Anja Schirwinski
Seit meine Hündin Frida mit fünf Monaten aus einem rumänischen Shelter zu mir kam, beschäftige ich mich intensiv mit Hundethemen - von Alltagstraining bis Verhaltensbesonderheiten. Viele der Fragen, die in Podcasts besprochen werden, kenne ich aus unserer gemeinsamen Erfahrung nur zu gut. Deshalb fasse ich hier die für mich interessantesten Podcastfolgen zusammen und ergänze sie mit meinen eigenen Erlebnissen mit Frida.
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In dieser Episode des Podcasts The Petfood Family spricht Moderator Jan Dießner mit der Züchterin Mirjam "Miri" Knauer über die siebte Lebenswoche ihres Basenji-Wurfs. Jan ist für die Aufnahme direkt vor Ort und kann die Entwicklung der drei Welpen live miterleben.
Die Hauptthemen der Woche sind die beeindruckende körperliche Entwicklung, gezieltes Training wie Schwimmen und Balanceübungen, die offizielle Zuteilung und Namensgebung der Welpen sowie wichtige Schritte in der Sozialisierung mit fremden Hunden und Alltagsgeräuschen. Diese Episode ist besonders relevant für angehende Welpenbesitzer:innen und Züchter:innen, da sie detailliert aufzeigt, wie eine gezielte und durchdachte Prägung in den letzten Wochen vor dem Auszug aussieht und welche nachhaltigen Vorteile sie für das spätere Leben des Hundes hat.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Fortgeschrittene Entwicklung: Die Basenji-Welpen sind in ihrer siebten Woche koordinativ und motorisch bereits sehr weit entwickelt, was Miri im Vergleich zu anderen Rassen wie Malinois oder Border Collies hervorhebt.
- Gezieltes Training wirkt: Wiederholtes Schwimmtraining und gezielte Balanceübungen im „Fitnessstudio“ verbessern nicht nur die Koordination, sondern stärken auch das Selbstvertrauen der Welpen im Umgang mit neuen Reizen.
- Namen und Zuteilung sind fix: Die Welpen wurden ihren zukünftigen Familien zugeteilt und haben ihre offiziellen Namen erhalten: Die Hündin „Yellow“ heißt Anuk, der Rüde „Hulk“ heißt Akari und die Hündin „Pinky“ heißt Ayani.
- Prävention von Ängsten: Miri gewöhnt die Welpen bewusst an potenziell beängstigende Alltagsgeräusche wie einen Föhn, um späteren Ängsten vorzubeugen. Sie tut dies in einer ruhigen und sicheren Umgebung.
- Sozialisierung als Schlüssel: Kontrollierte Begegnungen mit fremden, sozialverträglichen Hunden durch einen Zaun ermöglichen es den Welpen, neutrales und offenes Verhalten zu lernen, ohne überfordert zu werden.
- Einzeltraining für mehr Selbstvertrauen: Miri beginnt damit, jeden Welpen einzeln von seinen Geschwistern zu trennen und in einen neuen Raum zu bringen. Dies fördert die individuelle Selbstsicherheit und bereitet auf die Zeit nach dem Auszug vor.
- Routine bereitet auf den Alltag vor: Die Welpen lernen, aus einzelnen Näpfen zu fressen und vor der Fütterung kurz zu warten. Dies ist ein erster Schritt zur Impulskontrolle und etabliert eine wichtige Alltagsroutine.
Körperliche und Koordinative Entwicklung
Jan und Miri sind beeindruckt von der fortgeschrittenen körperlichen Entwicklung der Welpen. Miri erklärt, dass Basenji-Welpen oft weiter entwickelt sind als andere Rassen im gleichen Alter. Ihre Bewegungen sind bereits sehr koordiniert: „Die fallen nicht mehr um, die tapseln nicht mehr. Die können aus dem Rennen stehen bleiben, ohne umzukippen.“ Als Beweis für ihre Kletterkünste erwähnt Miri eine Situation, in der alle drei Welpen auf ein senkrecht stehendes, rutschiges Kissen geklettert sind.
Aus Sicherheitsgründen musste Miri das Mini-Boxspringbett aus dem Welpenzimmer entfernen. Die Hündin „Pinky“ hatte gelernt, darauf zu klettern, und Miri wollte das Risiko einer Verletzung durch einen Sprung aus ca. 50 cm Höhe auf die noch nicht voll ausgebildeten Knochen und Gelenke vermeiden. Der gewonnene Platz im Welpenzimmer wird nun für mehr Spiel und Bewegung genutzt.
Gezieltes Training: Schwimmen und Balanceübungen
Das Schwimmtraining wurde in dieser Woche fortgesetzt. Die Welpen zeigten sich deutlich sicherer als beim ersten Mal. Sie akzeptierten die Schwimmwesten ohne Probleme und schwammen sofort koordiniert los. Neu war die anschließende Gewöhnung an den Föhn. Miri beschreibt die anfängliche Skepsis der Welpen gegenüber dem Geräusch und dem Luftstrom. Indem sie die Welpen auf den Schoß nahm und ihnen Sicherheit vermittelte, konnte sie die Erfahrung positiv gestalten. Am Ende spielten die Welpen sogar neugierig mit dem Luftstrom.
Zusätzlich zum Schwimmen besuchen die Welpen regelmäßig Miris „Fitnessstudio“ - ihre Trainingshalle. Dort baut sie einen kleinen Parcours mit flachen Balancekissen und querliegenden Stangen auf, um die Körperwahrnehmung und das koordinierte Steigen zu fördern. Die erwachsenen Basenjis machen mit und motivieren die Kleinen zusätzlich. Miri berichtet, dass die Welpen für ihr Alter eine erstaunlich lange Konzentrationsspanne zeigen und aktiv Übungen anbieten, um eine Belohnung zu erhalten.
Zuteilung und Namensgebung: Die Welpen bekommen ihre Identität
Ein Meilenstein der siebten Woche war die endgültige Zuteilung der Welpen zu ihren neuen Familien. Miri erklärt, dass die Einschätzungen der zukünftigen Besitzer:innen mit ihren eigenen Beobachtungen übereinstimmten, sodass jeder den passenden Welpen bekommt. Im Anschluss erhielten die Welpen ihre offiziellen Namen für die Ahnentafel, die für den A-Wurf mit dem Buchstaben „A“ beginnen müssen:
- Die Hündin Yellow (gelbes Halsband) heißt offiziell Anuk. Ihre neue Familie wird sie jedoch Coco rufen.
- Der Rüde Hulk (grünes Halsband) erhält den Namen Akari, was eine schöne Anlehnung an den Namen seines Vaters Akiro ist.
- Die erstgeborene Hündin Pinky (pinkes Halsband) wird Ayani heißen. Der Name bedeutet „die Siegerin“, was Miri sehr passend findet.
Miri beginnt bereits, die Welpen mit ihren neuen Namen anzusprechen, um eine erste Verknüpfung zu schaffen, überlässt die intensive Prägung auf den Namen aber den neuen Besitzer:innen.
Sozialisierung und Alltagsgewöhnung
Die Sozialisierung wurde in dieser Woche weiter intensiviert. Miri führte das erste Einzeltraining durch, bei dem sie jeden Welpen separat in einen unbekannten Raum (die Waschküche) brachte. Alle drei zeigten sich neugierig und selbstsicher, ohne nach ihren Geschwistern zu suchen. Das laute Geräusch der laufenden Waschmaschine wurde ebenfalls positiv verknüpft.
Ein weiterer wichtiger Schritt war die Begegnung mit fremden Hunden. Dies geschah kontrolliert durch einen sicheren Zaun. Miri beobachtete, dass viele erwachsene Hunde unsicher auf die sehr jungen Welpen reagierten. Die Welpen selbst verhielten sich vorbildlich: Sie waren neugierig, offen und zogen sich zurück, wenn der andere Hund kein Interesse zeigte. Dieses unbedarfte, neutrale Verhalten ist eine wichtige Grundlage für eine gute Sozialverträglichkeit.
Auch die Gewöhnung an Alltagsgegenstände wie Geschirre und Mäntel wurde fortgesetzt. Da Basenjis keine Unterwolle haben und schnell frieren, ist das Tragen eines Mantels bei kühlem Wetter notwendig. Die Welpen kennen dies nun von klein auf.
Praktische Schritte für die Welpenaufzucht (Woche 7)
- Koordinative Fähigkeiten fördern: Biete den Welpen sichere Kletter- und Balancemöglichkeiten an, die ihrem Entwicklungsstand entsprechen. Entferne zu hohe Gegenstände, um Verletzungsrisiken beim Herunterspringen zu vermeiden.
- Wasser- und Geräuschgewöhnung fortsetzen: Wiederhole positive Erfahrungen wie Schwimmen. Führe neue Alltagsgeräusche (z. B. Föhn) langsam und positiv ein, indem du den Welpen auf den Schoß nimmst und ihn beruhigst.
- Einzeltraining beginnen: Nimm jeden Welpen separat von den Geschwistern in einen neuen, sicheren Raum. Das stärkt das Selbstvertrauen und bereitet auf das Alleinsein vor.
- Kontrollierte Sozialkontakte: Ermögliche Begegnungen mit fremden, sozialverträglichen Hunden durch einen sicheren Zaun. Dies lehrt die Welpen, neutrale und angemessene soziale Signale zu deuten.
- An Alltagsgegenstände gewöhnen: Ziehe den Welpen frühzeitig Geschirre und (je nach Rasse) Mäntel an, damit diese im späteren Leben selbstverständlich sind.
- Fütterungsritual etablieren: Stelle von einer gemeinsamen Schale auf einzelne Näpfe um. Übe eine kurze Wartezeit (z. B. im Sitzen), bevor das Futter freigegeben wird, um erste Impulskontrolle zu trainieren.